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"Schauen, was überhaupt noch zumutbar ist"

Von Peter Grubmüller   27.Oktober 2017

4500 Menschen haben die Petition kulturlandretten.at bis gestern Abend unterschrieben. Die Plattform hatte sich nach der Ankündigung von Landeshauptmann Thomas Stelzer gegründet, im Kulturbudget 10 Millionen Euro einzusparen. Tags darauf erklärte Landeskulturdirektor Reinhold Kräter in den OÖN, wie er mit der Installierung eines zentralen Marketings und Facility-Managements für alle Kulturinstitutionen des Landes Kosten senken möchte. Welche Synergie- und Sparpläne Kräter noch überlegt, verrät er im Gespräch.
 

OÖNachrichten: Erhalten Landestheater und Bruckner Orchester von Ihnen auch noch separate Vorgaben zum Sparen?

Reinhold Kräter: Ich verstecke mich nicht hinter meinem Schreibtisch, insofern weiß ich, was in den Häusern abläuft. In Gesprächen kläre ich gerade, ob es im Engagement-Bereich Möglichkeiten gibt, was noch nicht fix disponiert ist und wo unentdeckte Spielräume sind.

Wie schaffen Sie es, dass der ohnehin geringe Anteil für die freie Kulturszene nicht kleiner wird?

Wir erreichen das Einsparungsziel nur, wenn man an mehreren Schrauben dreht. Ich will nicht einfach mit dem Rechenstift drüberfahren, auch weil ich weiß, dass der Bereich der Zeitkultur sehr sensibel ist. Diese Leute vertreten berechtigterweise ihre Interessen. In dieser Szene müssen wir versuchen, möglichst viel auszutarieren und auf Basis der vorliegenden Abrechnungen schauen, was überhaupt noch zumutbar ist.

Es heißt, in der freien Szene sei die Grenze der Zumutbarkeit längst überschritten?

Das Argument ist legitim, aber umgekehrt muss ich die Zumutbarkeit auf Basis von Zahlenmaterial sehr wohl auch selbst bewerten können.

Walter Putschögl, der kaufmännische Direktor das Landesmuseums, hat vor Wochen damit begonnen, quasi ein Geheimkonzept zu entwerfen, das eine Zusammenführung der Museen von Stadt und Land vorsieht. In seiner Überlegung wird das Stadtmuseum Nordico geschlossen und aus der Landesgalerie ein Haus der Natur. Haben Sie ihn mit diesen Planungen beauftragt?

Es geht für mich nicht um Personen, die sich da in Stellung bringen, sondern um die Fragen, welche Synergien durch ein Zusammenrücken der Häuser von Stadt und Land erzielt werden können. Es liegt auf der Hand, dass sich das Lentos und die Landesgalerie beim Publikum schwertun. Ich habe den Auftrag erteilt, die Kommunikation dazu bei den Mitarbeitern zu beginnen. Nachdem die Pläne medial aufgepoppt sind, war das Konzept der Kommunikation beim Teufel. Wie Putschögl darauf kommt, das Nordico zu schließen, weiß ich nicht. Diese Fragen stellen sich erst im Laufe des Arbeitsprozesses. Wichtig ist, dass wir endlich auf wissenschaftlich-inhaltlicher Ebene nachdenken.

Für die Mussen gibt es einen Arbeitskreis der Stadt und einen des Landes. Warum arbeiten diese Kreise nicht zusammen?

Die Schnittstellen dieser Kreise sind der Linzer Kulturdirektor Julias Stieber und ich. Und natürlich kann man der Stadt nicht das Recht wegnehmen, auch in ihren Gremien zu beraten. Mein Vorschlag lautet, dass wir so etwas wie einen Museumsparcours gründen, oder besser: einen Kultur- und Wissenschaftsparcours. Dort sollten universitäre Einrichtungen stattfinden – vor allem Bruckneruni, Kepler-Uni und Kunstuni –, zusätzlich gibt es die Museumszenerie und Wirtschaftsbetriebe, die sich kulturell engagieren möchten.

Welchen Part könnte die Wirtschaft übernehmen?

Wenn etwa die Voest vorschlägt, sie möchte sich mit ihren Stahlwelten daran beteiligen, dann ist das interessant. Und es ist mein Ziel, dass jeder, der touristisch oder beruflich nach Linz kommt, eine Plattform vorfindet, auf der er über alle Veranstaltungen von Stadt und Land gleichermaßen informiert wird – von Theater über bildende Kunst, Forschung bis zum Konzert. Bis spätestens Mitte des Jahres 2018 müssen wir wissen, wohin die Reise geht. In der zweiten Jahreshälfte sollten wir mit der Implementierung beginnen.

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