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Rhys Ifans im OÖN-Interview: Abwechslung als Würze des Berufs

Von Ludwig Heinrich   03.August 2012

Sie können sich über Ihre letzten Filmaufgaben nicht beschweren. In „Notting Hill“ waren Sie der merkwürdige Mitbewohner von Hugh Grant, in „Mr. Nice“ der skurrile Drogenbaron Howard Marks, in „Harry Potter 7“ der spleenige Zauberer Xenophilus Lovegood, in „Anonymous“ als Earl of Oxford der „echte“ William Shakespeare. Nun der „Bösewicht“ in „Spider-Man“. Eine logische Entwicklung?
Ifans: Logisch überhaupt nicht. Aber für mich als Schauspieler ist Abwechslung ja die Würze des Berufs.

Und wie ist es, der Bösewicht zu sein?
Am liebsten sind mir die Bösewichte, von denen man glaubt, dass sie die Guten sind. Dafür sind hier ja Ansätze vorhanden. Diesem Dr. Curt Connors fehlt eine Hand. Er experimentiert, ob es möglich ist, Gliedmaßen zu ersetzen. Das wäre ja eine große Tat, denn wie viele Soldaten verlieren zum Beispiel im Einsatz Hände oder Füße? Doch bei Connors ufern die Experimente aus, führen dazu, dass er zur furchterregenden Echse wird. Man kann ihm jedoch durchaus menschliche Konturen geben.

Als gewissenhafter Schauspieler haben Sie viel geübt, einen Einhändigen überzeugend darzustellen. Wiederholt ließen Sie sich einen Arm auf den Rücken binden. Was haben Sie dabei gelernt?
Zum Beispiel, eine Krawatte einhändig zu binden. Oder eine Kaffeetasse richtig zu führen. Jedenfalls habe ich mich vorher mit einigen Menschen unterhalten, die einen Arm verloren hatten. Über ihr Geschick, sich als Einarmige in einer Welt zurechtzufinden, die für Zweiarmige gemacht ist. Das geht bei manchen so weit, dass sie sich Partytricks ausdenken, die mit zwei Händen nicht durchführbar wären.

Was haben Sie mit einem Arm n i c h t geschafft?
Applaudieren ...

Steckt hinter diesem Dr. Connors auch etwas Allgemeingültiges?
Wegen der rasanten Fortschritte, die die Wissenschaft macht, ist er gewissermaßen eine Warnung an uns alle.

Als Echse sieht Dr. Connors aus wie ein Drache. Tragen Sie auch einen Drachen in sich?
Jeder Waliser ist ein Drache. Und ein Monster haben wir ja alle in uns. „The Lizard“ ist eine Figur wie ein Rock-Star, wie ein wahnsinniger Diktator.

Wann werden Sie privat zum Monster?
Wenn ich ins Badezimmer gehe.

Und mutieren Sie auch manchmal zum Helden?
Zumindest meine Mutter glaubt das.

Wer ist der Held Ihres Lebens?
Mein Vater. Er brachte mir die Dichter nahe, er lehrte mich, wie wichtig die Sprache ist. Er war jedoch kein großer Mime, sondern ein einfacher, wunderbarer Schullehrer. Aber sind Schullehrer nicht ohnehin schlecht bezahlte Schauspieler?

Was halten Sie vom geklonten Schaf Dolly?
Dolly ist leider nicht sexy. Wäre sie sexy, würde ich es mir leichter tun.

Wäre ewiges Leben wünschenswert?
Nein. Ich will schon noch sterben. Aber nicht gleich.

Interessieren Sie sich generell für Comics?
Schon. Aber was sind denn Comics? Die Amis haben einfach Wesen aus der antiken Welt genommen und sie in andere Zeiten versetzt. Auch Shakespeare hat Ähnliches gemacht. Aus einer alten dänischen Legende etwa wurde „Hamlet“.

Nach all den bereits aufgezählten verschiedenartigen Rollen, worauf warten Sie noch?
Na ja, vielleicht lassen sie mich einmal Lassie oder Bambi spielen.

Zwischendurch rocken Sie?
Ja, ich spiele mit der Band Peth. Rock ’n’ Roll vom Härtesten. Zu Weihnachten, hoffe ich, kommt unser neues Album.

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16. April 2024