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Putin-Interview: "Lügenpresse"-Vorwurf gegen Armin Wolf

Von nachrichten.at   06.Juni 2018

Das vom ORF am Montag anlässlich des Besuchs von Putin in Wien ausgestrahlte Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sorgt nicht nur inhaltlich für weltweiten Gesprächsstoff. Auch die Art der Gesprächsführung war am Dienstag Thema zahlreicher Online-Debatten. ZiB2-"Anchorman" Armin Wolf dufte sich dabei über viel Lob seiner internationalen Kollegen freuen. 

>>> Die Langfassung des Interview sehen Sie hier

Video: Am Montag wurde Armin Wolfs (ORF) Interview mit Wladimir Putin ausgestrahlt, welches im Kreml aufgezeichnet wurde. Rund 900.000 Menschen verfolgten das Gespräch vor den Fernsehbildschirmen.

Der New-York-Times-Reporter Ivan Nechepurenko bezeichnete das Putin-Interview im Kurznachrichtendienst Twitter als "eines der spektakulärsten" seit "sehr sehr langer Zeit".

 

 

Ähnlich reagierte auch Shaun Walker von der britischen Tageszeitung "The Guardian", der eines der "bohrendsten" Putin-Interviews der vergangenen Jahre mitverfolgte. Shaun freute sich auf Twitter auch darüber, dass Wolf den russischen Präsidenten mit der Frage, warum er sich oft mit nacktem Oberkörper zeige, "ein bisschen getrollt" habe.

 

Bojan Pancevski vom Wall Street Journal verlinkte auf Twitter das "exzellente" Interview, Amy K. Mackinnon, die für CNN und BBC arbeitet, lobte, dass sich Wolf kein Blatt vor den Mund genommen habe. Eine "brillantes und total fesselndes" Interview sah der Nachrichten-Chef von BuzzfeedUK, der auf dem Kurznachrichtendienst die "forensische" Art der Befragung hervorstrich.

 

 

 

Respektsbekundungen kamen am Dienstag sogar von einem Kreml-nahen Journalisten. Bryan MacDonald von RT (früher Russia Today) schrieb auf Twitter: "Anders als viele vor ihm hat der österreichische TV-Journalist Armin Wolf seine Hausaufgaben erledigt, bevor er Putin traf. Auch wenn er ihn zu oft unterbricht, ist das ein packender Austausch, in dem Putin auf die Probe gestellt wie, wie ich es jahrelang nicht gesehen habe."

 

 

Der Kreml veröffentlichte Dienstagfrüh ein englischsprachiges Transkript des Interviews, das ursprünglich auf Deutsch und Russisch geführt worden war. Wolf befragte Putin darin 53 Minuten lang zu praktisch allen für Russland heiklen Themen.

Lügenpresse Vorwurf gegen Wolf

Kein Lob kam hingegen vom staatlicher Nachrichten-Fernsehsender Rossija 24, der für seine einseitig kremlunkritische Berichterstattung bekannt ist. Auf der zu der Medienholding gehörigen Website vesti.ru wurde am Dienstag ein Artikel mit dem Titel "Lügenpresse: Putin vernichtet verlogenen österreichischen Journalisten in TV-Interview total" veröffentlicht.

Bedingung für das Interview zwischen Wolf und Putin war ja, wie berichtet, dass der Kreml das Material für die Berichterstattung verwenden dürfe – Und die war nicht immer freundlich. 

"Offensichtlich hat sich der österreichische Journalist dazu entschieden, das Gespräch mit Putin auf allen Gerüchten, die er je über Russland gehört hat, aufzubauen", heißt es in dem Bericht über das Interview. Zum Schluss wird noch festgehalten, dass die Einstellung "dieses Journalisten nicht die Einstellung Österreichs wiederspiegelt."  

Großes Interesse

Der ORF darf sich über großes Interesse am Putin-Interview freuen, das am Montag im Hauptabendprogramm auf ORF2 ausgestrahlt worden ist. Bis zu 898.000 Seher schalteten die Fernsehgeräte ein, um das Gespräch zwischen dem russischen Präsidenten und ZiB-2-"Anchor" Armin Wolf zu verfolgen, wie der ORF am Dienstag per Aussendung mitteilte.

Im Schnitt waren es 843.000 Seher, was einem Marktanteil von 30 Prozent entspricht. Für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz "war dies eine beeindruckende journalistische Leistung von Armin Wolf, der von der Leiterin des Moskauer Korrespondentenbüros Carola Schneider und ihrem Team hochprofessionell unterstützt wurde." ORF2 habe mit dem Exklusivinterview seine Bedeutung als "reichweitenstarker Informationssender eindrucksvoll unter Beweis gestellt", so Wrabetz.

Im Vorfeld des Wien-Besuchs des russischen Präsidenten durfte Wolf Wladimir Putin im Kreml ganze 52 Minuten lang interviewen. Der russische Präsident wehrte sich dabei unter anderem gegen den Vorwurf, nationalistische Kräfte in Europa zu unterstützen, um die EU von innen zu schwächen. "Wir verfolgen nicht das Ziel etwas oder jemanden in der EU zu spalten", sagte er. Man sei stattdessen daran interessiert, dass die EU als wichtigster Handels-und Wirtschaftspartner "geeint ist und floriert". 

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