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Pop-Edelmann feierte sein Linz-Debüt

Von Lukas Luger   02.November 2012

Das Kammermusikalische, das Gespreizte und der leichte Hang zum Überkandidelten sind Quellen, aus denen sich die britische Popmusik schon lange nährt. Zumindest jener Teil, der nicht aus Dosenbier saufenden Rock-Hooligans in verwaschenen Fußball-Trikots besteht. Neil Hannon alias „The Divine Comedy“ ist der Prototyp eines eleganten Stilisten, der den Pop stets im Grenzgebiet zwischen Chanson, Kunstlied und Cabaret suchte – und auch fand.

Am Mittwoch eröffnete der 41-Jährige mit seinem allerersten Österreich-Auftritt überhaupt die zweite Auflage des „Ahoi Pop“-Festivals im Linzer Posthof. Und der schmächtige Mann mit dem kraftvollen Bariton erfüllte sämtliche Erwartungen. Alleine am Klavier (fallweise an der akustischen Gitarre), aber ohne Band und Streicher, verzauberte der Nordire mit seinen abgespeckten, auf den Kern reduzierten Songs, die mit leichter Hand lyrischen Feinsinn mit echtem Sentiment verbanden.

Selbstverständlich war diese musikalische Glanzleistung trotz der unbestrittenen Qualität der bisherigen zehn Divine-Comedy-Studioalben nicht. Denn eigentlich ist Neil Hannon einer, der mit perfektionistischem Eifer am ganz großen Pop-Entwurf strickt. Mit gefinkelten Arrangements, kunstvoll gesetzten Streichern und allerlei musikalischen Farbtupfern verwandelt der Pop-Edelmann auf Platte selbst eher schlichte Kompositionen in kleine Kunstwerke.

In Linz war von all dem barocken Pathos, dem Tand und Zierrat keine Spur zu finden. Unverstellt, entkleidet von sämtlichem Beiwerk, fesselten sowohl die sarkastisch-anrührenden Balladen wie das bezaubernde „The Perfect Lovesong“ oder „Tonight We Fly“, als auch die schmissigeren Vaudeville-Nummern à la „Generation Sex“, „A Lady Of A Certain Age“ und „At The Indie Disco“ mit ihrer Mischung aus leisem, gerne spöttischem Humor und seligmachender, tief empfundener Herzenswärme. Simples Arrangement, gigantische Wirkung. Ergreifend!

Geist der goldenen Soul-Ära

Auch das Restprogramm des ersten Festivaltages konnte sich sehen lassen: Der sympathische Florian Horwath wandelte auf bewährten Singer/Songwriter-Pfaden, die Conduits konterten mit sphärischem Rock, dessen Schwere von der glockenhellen Stimme von Sängerin Jenna Morrison konterkariert wurde, und Nicole Willis & The Soul Investigators huldigten auf beeindruckende Weise dem Geist der goldenen Soul-Ära.

„Ahoi Pop“: Tag 1 mit The Divine Comedy / Nicole Willis & The Soul Investigators / Florian Horwath / Conduits, 31. Oktober, Posthof Linz

 

Ahoi Pop 2012

So geht’s weiter bei Österreichs feinstem Indoor-Festival, das noch bis Samstag im Linzer Posthof steigt:

Freitag: A.G. Trio / We Have Band / Xiu Xiu / Allen Alexis / Etage Noir Special DJ-Set

Samstag: Kraftklub / Awolnation / Mopedrock!! / New City Punk Stwst DJ-Set (nur noch wenige Restkarten!)

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29. März 2024