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Kreuzfideler Bauer auf Schloss Zell

Von Karin Schütze   06.Juni 2016

Sie erinnern sich an die "Piefke-Saga" im TV der 1990er-Jahre? So ähnlich mag es den Operettenbesuchern 1907 mit Leo Falls "Der fidele Bauer" ergangen sein. Nicht nur die gemeinsame Sprache trennt die Berliner Schwiegereltern von der Oberwanger Verwandschaft beim ersten – ungeplanten – Treffen. Bräutigam Heinrich, nun angesehener Arzt, hat mit seiner Familie vom Land gebrochen. Dass diese trotzdem zur Hochzeit anreist, stürzt einiges ins rettende Chaos.

In Oberwang anno 1956

Das am Mondsee angesiedelte Werk erweist sich als gute Wahl von Intendant Harald Wurmsdobler. Vor allem in der frischen Regie von Manuela Kloibmüller, die der doppelbödigen Heiterkeit dient, geht es doch um Konflikte – zwischen Stadt und Land, Vater und Sohn. Das Ensemble mit bewährten heimischen Kräften überzeugt sowohl stimmlich als auch mit sprühender Spielfreude. Klein, aber fein, steuert das Salonorchester sINNfonietta in der Leitung von Gerald Karl den musikalischen Schwung bei.

Rückblenden führen ins Oberwang anno 1956, das Ausstatterin Isabella Reder liebevoll in nostalgischen Details auferstehen lässt. Sitztaugliche Strohballen huldigen dem Landleben. Ein Bilder-Rollo dient als Kunstgriff für die Zeitreise in die Ära von Postbus und Diashows. Doch die ländliche Idylle, in die auch die Volkschulkinder der 4. Klasse Leben bringen, trügt. Josef Forstner, einst im Landestheater-Ensemble, gibt einen kreuzfidelen Bauern, an dem der Kummer um den abwesenden Sohn nagt.

Auch Heinrich trägt sein Binkerl, wäre er doch so gerne daheim Bauer geworden. Gerd Jaburek lässt im erfolgreichen Doktor Klein-Heinerle schlummern. Letzterem leiht Patrick Pointner im Duett "Heinerle, Heinerle, hab ka Geld" seine glockenhelle Stimme. Jenifer Lary schmachtet als quirliges Annamirl für ihren Vincenz (ebenso verliebt: Harald Wurmsdobler), was aber dessen Vater gar nicht passt (Alois Walchshofer). In Wien, elf Jahre später, gibt Christine Ornetsmüller beherzt die Berlinerisch parlierende Braut, die keine Standesdünkel kennt. Adelheid Brandstetter und Claus J. Frankl spitzen ihr erlauchtes Berliner-Paar zum "Kulturschock" zu. Dass der Wettergott der Premiere gnädig war, haben sich alle so redlich verdient wie den kräftigen Beifall.

Pramtaler Sommeroperette: "Der fidele Bauer" von Leo Fall, Premiere auf Schloss Zell, 4. 6.

OÖN Bewertung:

Infos & Karten

 

Leo Falls Operette „Der fidele Bauer“ wird in Kooperation mit der Coburger Sommeroperette aufgeführt.
Weitere Termine: 11., 17., 18. Juni, 19.30 Uhr; So., 12. und 19. 6., 18 Uhr (Schlosshof, bei Regen: Mehrzweckhalle); 19. 6., 11 Uhr: Matinee „Johann Strauss, der Wiener Walzerkönig, ein Coburger!“, Festsaal im Schloss

Karten: info@sinfonietta.at, www.sommeroperette.at

 

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18. April 2024