Klangwolke: Es fliegt, es fliegt - die Lok
Die Evolution der Eisenbahn hat Spektakelmacher Hubert Lepka am Samstag im Linzer Donaupark mit der visualisierten Klangwolke „Baby Jet“ in eine Überschall-Utopie geführt – mit Rauch, hitreifen Hadern, fliegenden Loks, prickelnden Stunts und als Thriller im Schundheftlformat.
„Von Linz nach Prag 14 Minuten. Die Kinder können in Prag studieren und fürs Mittagessen nach Hause kommen“, verkündet die Stimme, die der gefeierten Schauspielerin Birgit Minichmayr gehört.
So spricht Werbung. Diese ist Teil der Inszenierung von „Baby Jet“ durch das Künstlerkollektiv lawine torrén. Ein Videoclip verpackt die mobile Revolution in einfache Botschaften: kein Fahrtwind, keine Reibung, Überschallgeschwindigkeit. Der Zug von morgen saust in unterirdischen Vakuumröhren durch Europa und löst den fossilen Flugverkehr ab.
Im Donaupark wird die Utopie als Experiment in Echtzeit auf Schiene gebracht – im wahren Wortsinn. Eine alte, Dampf fauchende Lok zuckelt den Treppelweg entlang, auf dem Dach einer Traisine hechelt sich ein Moderator in eine fragende Aufgeregtheit, die ein Professor mit Fachkauderwelsch nicht zu dämpfen vermag.
Beim Triebwagen auf dem Schlepper nimmt der Thriller um die drei Baby-Jet-Forscher Alice, Bob und Eve seinen Ausgang, der so simpel wie ein „Soko Donau“-Drehbuch gebaut ist. Joey Wimplingers Texte und Dialoge erzeugen keinen Knopf im Kopf – ist ihre Banalität gar parodistisch gemeint?
Die Aufmerksamkeit widmet sich folglich fast ungeteilt den zum Glück nicht überfrachtenden Bildern, die Regisseur Lepka und sein Team zu Technologiespionage, Fortschrittsglaube, Verrat und Vision in den Raum malen. Dabei stößt das Auge auf Szenen, die so berühren, dass man sie am liebsten einrahmen und daheim aufhängen möchte.
Etwa jene mit Alice-Darstellerin und Tänzerin Silke Grabinger, die grazil durch den Abendhimmel fliegt, tanzt, schwebt – da verschwinden die Drähte aus dem Bewusstsein, die sie mit dem Hubschrauber verbinden. Oder die Jetski-Akrobaten, die irrlichternd die Donau durchpflügen. Oder die vom Helikopter aus gezündeten Raketen, die poetische Sternschnuppenspuren ziehen, bevor sie noch einmal aufleuchten. Und das Dampfross, das mit Kranhilfe in die Luft geht.
Immer dann, wenn sich die Dramaturgie einem Abstellgleis nähert, legt der dynamische, das Rattern über Schwellen aufgreifende Soundtrack von Peter Valentin die Weiche in Richtung Spannungsnachhilfe á la James Bond um. Die drei Lieder fahren mit Railjet-Tempo ins Gehör, vor allem der Titelsong taugt zum Hit. Der Zauber des Feuerwerks fügte sich in die Geschichte, die schließlich ein Happy End hat.
Draisine stammt von Drais. (Karl Drais)
Wo ist da Kultur ? Von Kunst ganz zu schweigen ! Schade um das erzeugte Klima schädigende GAS (inclusive Anreisende)!
sich über so etwas aufzuregen!
Grundsätzlich war es eine interessante Veranstaltung.
Der gewaltige technische, energetische und finanzielle Aufwand sollen aber in Zeiten der Sparbudgets hinterfragt werden.
Eine geleichwertige Klangwolke gelingt auch mit weniger technischem Aufwand.
Die geschilderte Handlung (Libretto) war mir eher langweilig.
wär es dir lieber gewesen, anstatt der lok z.b. einen beleuchteten elch dort hin zu stellen ?
mhm...zumind. günster wäre der gekommen !
Für einen Kulturbau, wie es das Gebäude von Gmunden Seebahnhof eines war, hatte man keines. Die geschichtslose Gmundner Freunderlbagage ließ das historische Gebäude abreißen. Ein Grund mehr, Gmunden nicht mehr zu besuchen!
wie lächerlich!!! nennst du dieses nichts aussagende und zum glück inzwischen abgerissen gebäude als kultur?? wieder mal das wort kultur im wörterbuch nachschlagen und dann sowas schreiben!!! ein grund mehr??? wer hat wegen dem häßlichen gebäude gmunden besucht??? bis vor kurzem wusste keiner das das anscheinend kulturgut war!!! also nicht so einen schwachsinn schreiben!!!
aber für ein solches Pseudo-Kunstspektakel ist genug Geld da, um Gleise zu legen und einen Railjet zur Donau zu bringen.