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Jafar Panahi: Filmer gegen Unterdrückung

21. Mai 2010, 00:04 Uhr

Tränen liefen der französischen Schauspielerin Juliette Binoche bei den Filmfestspielen in Cannes über die Wangen, als sie bei einer Pressekonferenz erfuhr, dass der preisgekrönte iranische Regisseur Jafar Panahi im Gefängnis in Teheran am Sonntag in den Hungerstreik ...

Tränen liefen der französischen Schauspielerin Juliette Binoche bei den Filmfestspielen in Cannes über die Wangen, als sie bei einer Pressekonferenz erfuhr, dass der preisgekrönte iranische Regisseur Jafar Panahi im Gefängnis in Teheran am Sonntag in den Hungerstreik getreten ist.

Der 49-Jährige hätte an der Seite von Binoche in der Jury sitzen sollen. Hätte. Anfang März war Panahi in seinem Haus von der Polizei festgenommen und ins berüchtigte Evin-Gefängnis gesteckt worden. Das Kulturministerium wirft ihm vor, einen Film über die Proteste nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr vorbereitet zu haben. „Ich kann nicht verstehen, wie man einen Film als Verbrechen betrachten kann, der noch nicht einmal existiert“, empörte sich in Cannes der Iraner Abbas Kiarostami, als er seinen Film „Certified Copy“ vorstellte.

„Ich schwöre bei meinem Glauben, dem Kino, dass ich meinen Hungerstreik nicht aufgeben werde“, teilte Panahi über seine Frau mit. Nach 80 Tagen in Haft verlangt er Zugang zu einem Anwalt und „bedingungslose Freiheit“, bis sein Fall vor Gericht verhandelt wird.

Jafar Panahi gehört zu den wichtigsten unabhängigen Filmemachern im Iran. Sein Debütfilm „Der weiße Ballon“ erhielt 1995 in Cannes die Goldene Kamera. Mit dem mutigen Streifen „Der Kreis“ holte er im Jahr 2000 seinen größten Erfolg, den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig. „Der Iran ist für viele Frauen ein großes Gefängnis unter freiem Himmel. Ich hoffe, dass dieser Preis das Augenmerk auf die Lage der Frauen in meiner Heimat lenkt“, sagte Panahi damals. In lose verbundenen Episoden zeigt „Der Kreis“ die institutionalisierte Missachtung der Frau in der Gesellschaft des nachrevolutionären Gottesstaates, diesen Kreis aus Unterdrückung, Gewalt und Ausgestoßenheit. Im Iran war der Film bisher nicht zu sehen, das Regime hat ihn verboten.

2006 gewann Panahi mit „Offside“ den Silbernen Bären der Berlinale. Die freche Komödie erzählt von iranischen Frauen, denen es nicht erlaubt ist, die Fußballstadien zu betreten, die aber einiges an Energie aufwenden, um das beliebte Spiel trotzdem sehen zu können.

Im heurigen Februar war Panahi als Ehrengast der 60. Berlinale eingeladen. Die Ausreise wurde ihm verweigert, nachdem er zuvor in einem kritischen Dokumentarfilm aufgetreten war, der die Hoffnung der iranischen Intellektuellen, der Jugend und der Frauen auf einen politischen Wechsel deutlich machte.

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