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„Ich bin Geschmackssache“

Von Von Julia Evers, 22. April 2009, 00:04 Uhr

„Ausnahmeschauspielerin“ und „Österreichs bester Export“ wird Birgit Minichmayr (32) genannt. Derzeit begeistert die gebürtige Paschingerin im „Knochenmann“ in den Kinos, zur Eröffnung des Filmfestivals Crossing Europe brachte sie die Berlinale-preisgekrönte Beziehungsstudie „Alle Anderen“ mit.

OÖN: Diesmal holt Sie das Crossing Europe nach Linz. Wie oft kommen Sie noch nach Oberösterreich?

Minichmayr: Zu Ostern war ich das letzte Mal da. Da hat der Papa aber schon sehr gejammert, davor zu Weihnachten.

OÖN: Was muss bei einem Oberösterreich-Besuch unbedingt dabei sein?

Minichmayr: Mama, Papa.

OÖN: Als Sie noch Schauspielstudentin waren, haben Sie gesagt, dass Sie unter einer Sprachverwirrung zwischen Oberösterreichisch und Hochdeutsch gelitten haben. In welcher Sprache fühlen Sie sich jetzt wohler – auf Österreichisch wie im „Knochenmann“ oder im Hochdeutschen wie „Alle Anderen“?

Minichmayr: Natürlich in meiner Heimatsprache. Im Deutschen habe ich immer noch Angst, dass ich zugeordnet werden kann, da bin ich manchmal unsicherer. Ich weiß, dass man nach dem Berlinale-Preis (Sie wurde für ihre Rolle in „Alle Anderen“ mit dem Silbernen Bären als beste Schauspielerin geehrt, Anm.) teilweise auch irritiert war, warum ich so hochdeutsch spreche im Fernsehen. Aber das gehört zu meinem Beruf dazu, dass man verschiedene Färbungen beherrscht. Im Vergleich mit englischsprachigen Kollegen trainieren wir das noch viel zu wenig.

OÖN: Ihre Rolle in „Alle Anderen“ ist eine sehr körperliche. Wie ist es Ihnen damit ergangen?

Minichmayr: Als ich die Rolle bekommen habe, habe ich schon geschluckt, weil ich mir gedacht habe: „Boah, die ersten Tage renne ich hier nur im Bikini herum.“ Ich gehe nicht, liege nicht und sitze nicht, sondern ich hüpfe, laufe, springe. Ich wollte aber diese Souveränität zu meinem Körper zeigen, die du halt hast, wenn du mit deinem Freund auf Urlaub bist und keine Kamera dabei ist. Da bin ich schon verstärkt ins Fitnesscenter gegangen. Schade, dass man im Busen keine Muskeln hat, dass die dann so stramm dastehen, wenn sie natürlich sind (lacht). Aber alles andere musste sitzen.

Zwar hab ich mir gedacht: „Mann, Birgit, jetzt ist es auch schon so weit und du ergibst dich dieser Schönheitsauferlegung, was Frauen so bringen müssen.“ Aber hätt ich es nicht gemacht, hätt ich mich geärgert, weil ich mich nicht wohl gefühlt hätte beim Drehen.

OÖN: In „Alle Anderen“ stellt der Vergleich mit einem anderen Paar das Paar, von dem Sie einen Teil spielen, auf die Probe. Wie wichtig ist Ihnen dieser Vergleich mit anderen in Ihrer Karriere?

Minichmayr: Der Vergleich ist mir weniger wichtig. Ich schätze es, Leuten zu begegnen, bei denen man das Gefühl hat, die betreiben den Beruf auch mit so einer tollen Ernsthaftigkeit und meinen Inhalte. Da gibt es schon Unterschiede von Schauspielern zu Schauspielern.

OÖN: „Österreichs beste Schauspielerin, Ausnahmekönnerin“ – Sie werden in Superlativen gelobt. Was für Ziele stecken Sie sich?

Minichmayr: Ich hatte nie ein Ziel verfolgt, ich bin sehr stark in das alles reingerutscht – auch in das Engagement am Burgtheater, in den ersten Film. Das einzige Ziel, das ich immer verfolgt habe, waren Begegnungen mit Menschen, die mich interessieren. Die habe ich auch teilweise sehr gesucht. Diese Begegnungen möchte ich auch weiterverfolgen. Mir geht es beim Arbeiten auch um die Lebenszeit, die ich verbringe, und nicht so sehr um das Ergebnis. Mich freut es, wenn ein Film ganz toll ankommt, aber das kann nicht mein Antrieb sein. Ich glaube, da wird man dann auch sehr geschmäcklerisch. Dass ich Geschmackssache bin, weiß ich. Aber da wird man zu anbiederisch, zu gefällig.

OÖN: Ist Hollywood ein nächstes Ziel oder interessiert Sie das überhaupt nicht?

Minichmayr: Es interessiert alles, aber nicht, weil es Hollywood ist. Es muss die Begegnung passen, der Regisseur, die Geschichte.

OÖN: Nach Theater und Film singen Sie jetzt auch immer öfter. Wie ist dieser Zug auf die Bühne entstanden?

Minichmayr: Durchs Tanzen. Dann hab ich gedacht, Musical, das wär‘s. Aber ich mochte eigentlich nur die „Rocky Horror Picture Show“, und „Hair“ und „Jesus Christ Superstar“ fand ich okay. Mit 15 kam durch Goethes Faust die Liebe zur Literatur. Ich war so beeindruckt von der Sprache, da merkte ich, das fände ich super.

Aber ich denke, wenn man Schauspielerin werden will, speichert man etwas ab, was man als kleines Kind erlebt hat – man macht was und Leute finden das toll und lachen. Da wird der erste kleine Stein gelegt.

OÖN: Haben Sie von Linz09 schon etwas mitbekommen?

Minichmayr: Gar nichts. Aber ich möchte das gerne nachholen.

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