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Geplanter Auftritt von kroatischem Rechtsrocker in Kremsmünster abgesagt

Von Luger Lukas   27.April 2017

Marko Perkovic ist einer der wichtigsten Rockstars in seiner kroatischen Heimat. Einer, der die ganz großen Hallen füllt. Seine Band „Thompson“ hat der 50-Jährige nach dem gleichnamigen Maschinengewehr benannt, das er während des Kroatienkriegs benutzte. Er singt viel über Gott, die Heimat und Patriotismus. Das ist aber nicht alles. Gelegentlich stimmt er bei seinen Konzerten auch den Song „Jasenovac i Gradiška Stara“ an. Dieses Schlachtlied der rechtsextremen „Ustascha“-Bewegung verherrlicht Kriegsverbrechen, inbesondere die Tötung von Serben in den Konzentrationslagern Jasenovac und Stara Gradiška. Am Samstag hätte er mit seiner Band Thompson, eine Art kroatische Ausgabe der „Böhsen Onkelz“, in der Bezirkssporthalle Kremsmünster vor bis zu 1000 Besuchern gastieren sollen. Nach massiven Protesten sagte die Gemeinde das Konzert gegen Mittag kurzfristig ab.

Scharfe Kritik an dem geplanten Auftritt hatten das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und das OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus geübt. „Es geht uns natürlich nicht um Musikgeschmack, sondern um die ultranationalistischen, rechtsextremen und antisemitischen Inhalte, für die "Thompson" steht", sagte MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi. Auch die SPÖ und die Grünen sprachen sich vehement für eine Absage aus.

„Als wir die Reservierung für diesen ‚Kroatischen Abend‘ reinbekommen haben, wussten wir noch nicht, wer da spielen wird. Das hat sich erst im Laufe der Zeit herausgestellt“, sagte Bürgermeister Gerhard Obernberger (ÖVP) den OÖN noch vor der endgültigen Absage des umstrittenen Auftritts.

Veranstalter Krasmidar Gadzic, im Hauptberuf Inhaber einer Sicherheitsfirma in Oberösterreich, kann die Aufregung nicht nachvollziehen: „Die kursierenden Bedenken können wir nicht teilen. Wir haben mit Herrn Perkovic bereits bei seinen vorangegangenen Konzerten in Wien begleitet, es gab keinerlei Gegendemonstrationen. Der Künstler und wir wollen damit nichts zu haben, diese Zeiten sind lange vorbei.“

Trotz dieser Beteuerungen hatte der Kremsmünsterer Bürgermeister bereits mit dem Verfassungsschutz Kontakt aufgenommen. Oberndorfer: „Ja, wir haben mit dem Verfassungsschutz in Oberösterreich Rücksprache gehalten, der ein gewisses Gefahrenpotential gesehen hat.“ Eine Bereitschaft vom Verfassungsschutz wäre am Samstag in der Bezirkssporthalle präsent gewesen.

Das offizielle Statement zur Absage

Bürgermeister Gerhard Obernberger teilt mit, dass er den Veranstalter des Konzertes am Samstag, den 29. April 2017 davon informiert hat, dass die Bezirkssporthalle nicht zur Verfügung steht. Grund dafür ist einerseits, dass die Halle unter falschen Voraussetzungen gebucht und andererseits in Vorgesprächen der rechtsradikale Hintergrund der kroatischen Band Thompson nicht richtig bewusst gemacht wurde. Aus heutiger Sicht kann unter diesen Voraussetzungen die öffentliche Sicherheit und ein ruhiger Ablauf der Veranstaltung nicht gewährleistet werden.

Bürgermeister Gerhard Obernberger: „Ich bedaure diese Situation, denn ich bin bestrebt alle Extreme zu vermeiden. Künftig wird es bessere Recherchen bei der Vergabe der Halle geben“.

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19. April 2024