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Franz Schuh schreibt ein Buch, das ein Glück ist

Von Christian Schacherreiter   13.März 2017

"Ich schreibe über das Glück…", schreibt Franz Schuh, und man könnte hinzufügen: Das macht er nicht zum ersten Mal. Das Thema begleitet ihn schon lang, und er hält es mit Recht für ein elementares Menschheitsthema.

Seinem Essayband "Schreibkräfte", der vor 17 Jahren erschien, gab Schuh den Untertitel "Von Literatur, Glück und Unglück".

Für sein neues Buch hat er die launenhafte, unberechenbare Göttin Fortuna zur Titelgeberin erwählt. Dass er jemals zu einer ultimativen Antwort auf die Frage nach dem Glück kommen könnte, hält Franz Schuh für ausgeschlossen. Zu komplex, zu vielfältig sei die Angelegenheit für klare und widerspruchsfreie Aussagen.

Widersprüchlichkeit und Unübersichtlichkeit ist für Schuh überhaupt das wesentliche Kennzeichen des Lebens und damit auch des philosophischen Nachdenkens über das Leben, das man "durch keine Strenge schleifen sollte".

Dass er zu dieser Einsicht gekommen ist, verdankt Franz Schuh einer zufälligen Begegnung zur rechten Zeit am rechten Ort. Glück gehabt! "Der Zufall als Lehrer nützt einen glücklichen Moment, eine Situation, die man sich als Belehrter merkt." Es geht nicht nur um Glück und Unglück in diesen gut vierzig Essays und Gedichten.

In Franz Schuhs breitem literarischen Rechen bleibt vieles hängen, das auf und neben seinem Wahrnehmungs- und Denkweg herumliegt: die Themen Virtuosität, schwarzer Humor, Zeit, Hoffnung, Natur, Kunst, Sinnlichkeit und Vernunft, aber auch viel Erinnertes und Erlebtes. Schuhs Nachdenken über die Welt berücksichtigt stets, dass der Nachdenkende selbst auch zu ihr gehört.

Er erzählt von seiner Kindheit im Gemeindebau, von der früh an Demenz erkrankten Mutter und vom Fremdheitsgefühl dem Vater gegenüber. Und wenn Franz Schuh über den Zusammenhang von Glück, Sucht und Unglück nachdenkt, lässt er das Thema Adipositas, von dem er selbst betroffen ist, nicht aus. Das Lesevergnügen, mit dem uns "Fortuna" beglückt, entsteht unter anderem durch den reizvollen Kontrast von banalem Alltag und philosophischem Geist, mittlerweile ein Markenzeichen für Franz Schuh.

Gerade hat er noch Zwiesprache gehalten mit Hegel, Nietzsche und Rousseau, da prüft er plötzlich, ob die eine oder andere These auch auf Schrebergärten anwendbar sei. Auch seine Lyrik ist meist eine subtile Variante von Alltagspoesie, ihre Motive findet der Poet vielleicht bei Schopenhauer und den Gestirnen, vielleicht aber auch auf einem Bahnsteig in Attnang-Puchheim. "Fortuna" ist ein Buch, das ein Glück für uns ist.

 

Franz Schuh schreibt ein Buch, das ein Glück ist
Glück ist für Franz Schuh ein elementares Menschheitsthema.

Franz Schuh: "Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks", Paul Zsolnay Verlag, 250 Seiten, 22,70 Euro

OÖN Bewertung:

 

Veranstaltungshinweis: Franz Schuh präsentiert "Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks" am Freitag, 21. April, um 20 Uhr im Linzer Posthof.

 

Lebenswerk

Franz Schuh wurde am 15. März 1947 in Wien geboren. Er studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik und promovierte 1975 mit einer Dissertation über „Hegel und die Logik der Praxis“. Schuh arbeitete bei der Grazer Autorenversammlung, verschiedenen Medien, lehrte an der Universität für Angewandte Kunst Wien und veröffentlichte zahlreiche Essays und Bücher. Bekannt wurde auch sein „Magazin des Glücks“ auf Ö1.

 

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