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Festwochen Gmunden: Gedemütigte Frau und Richterin

Von Von Peter Grubmüller, 09. August 2010, 00:04 Uhr
Marie Colbin
Marie Colbin las Peter Handke im Gmundner MYTHOS. Bild: pg

In Peter Handkes Salzburger Jahren Anfang der 80er war der Schriftsteller der Lebenspartner der Schauspielerin Marie Colbin. Bei den Festwochen Gmunden las Colbin am Samstag im MYTHOS Handkes Text „Bis dass der Tag euch scheidet oder eine Frage des Lichts“.

Das MYTHOS in der Badgasse ist ein Ort, an dem nicht über Qualität diskutiert werden muss. In dem kleinen Geschäft mit großem Anspruch stehen Film-Raritäten herum, erlesene Literatur und fantastische Vinyl-Platten. Wer hier Kunde ist, der lässt sich nicht vom Zeitgeist schrecken, der steht auf Dinge für die Ewigkeit. Mit diesem Anspruch reiste die in Salzburg lebende Marie Colbin nicht in ihre Heimatstadt. Für die Ewigkeit – was ist das schon, geht das denn? Sie wollte Peter Handkes im Oktober 2008 entstandenen Monolog bloß mehr Leben injizieren, als es die blutleere Uraufführung bei den Salzburger Festspielen im vergangenen Jahr zu Stande gebracht hat. Das gelingt ihr, mitunter sogar ein bisschen zu lebendig. Sie gibt sich hin, als sei ihr die Anklage der namenlosen Frau selbst aus der Feder geflossen. Handke reagiert mit seinem Text auf Samuel Becketts „Das letzte Band“ und dessen Figur Krapp. Handke bewertete Becketts Werk als die Endstation des Theaters, weil noch mehr Reduktion nicht zu schaffen sei.

Schweigen ohne Widerrede

„Mit deiner Art Schweigen wolltest du bestimmen über mich, wolltest du mir dein Gesetz aufzwingen, ein despotisches Gesetz, gegen das es keine Widerrede gab“, liest und lebt Colbin. Im Raum entsteht eine Ahnung davon, wie es sich zwischen ihr und Handke abgespielt haben könnte. Colbin ist kleines Mädchen, gedemütigte Frau und Richterin. Sie stampft, sie marschiert barfuß auf dem eigens ausgelegten roten Teppich, der sich wie eine Blutspur durch den Laden zieht. „Neiiiiiiiiin“, schreit sie gellend und wehrt sich gegen die Bilder, die in ihr aufsteigen, gegen seinen „formvollendeten Gram“ und gegen seine „Leichenbittermiene“, in der sie „eine verschmitzte, herrlich sinnlose Lebenslust“ zu erkennen glaubt. Colbin mutet sich ungebremst zu, und als Adressat ist Handke an diesem Abend nicht mehr aus dem Kopf zu bringen.

Marie Colbin steht kurz davor, ins Filmgeschäft zurückzukehren, im Herbst wird über die Finanzierung von zwei Projekten entschieden. Bis dahin hat sie noch einen kleinen Teil ihrer Welt zu retten: das Postamt in ihrem Salzburger Stadtteil Morzg, das zugesperrt werden soll. Ein Salzburger Freibad hat sie schon vor dem Abriss bewahrt und damit verhindert, dass anstelle der urbanen Idylle ein Hotel gebaut wurde. Colbin: „Mit dieser Post ist es genauso, sie ist ein kleines Kommunikationszentrum, vom Uhu bis zur DVD kriegt man alles, und es wäre eine Schande, wenn sie es schließen.“ 1400 Unterschriften hat sie schon gesammelt, die Protestliste wird sie den Zuständigen in Wien zustellen – freilich per Post.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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mikerol (18 Kommentare)
am 10.08.2010 00:48

[6]
Die arme Marie Colbin lebt in einem Wahn Verhältnis das in Wirklichkeit
nur ein paar Jahre dauerte, und verfolgt Handke seit 1984, überall in
Salzburg und auch in allen seinem Büchern, besonders in der MORAWISCHEN
NACHT, wo Handke grässlich lügt über den Grund aus dem er sie sogar
hat töten wollen, a tactical concession that the formalistically perfect
lie does not cover up... not until eternity. Ich verfolge ihn weil er mich mit
einem der groessten Fälle der Weltgeschichte bereichert hat! http://www.facebook.com/mike.roloff1?ref=name

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mikerol (18 Kommentare)
am 10.08.2010 00:45

[5]
Würde er den Witz meines Großvaters Werner von Alvensleben entwickelnder
http://en.wikipedia.org/wiki/Werner_von_Alvensleben
nach vier Deutschen KZs zwei Wochen nach der Befreiung aus Buchenwald
schon wieder witzeln konnte als sei das alles ein Gespenst gewesen,
aber nie den Rücken weder seiner Frau noch seinen Töchtern zeigte...
dann könnten Handke, wir uns auch hierüber mal groß uns gegenseitig
auslachen. Denn trotz all dem liebe ich den Kerl beinah so sehr wie meine Mutter,
eben weil so viel Liebe in ihm steckt, fuer die Schrift, trotz allem
und er mir [und so viel anderen] soviel Freudenstoff - so nannte Peter Strasser es einst bevor er Handke sein Engagement für Serbien übel
nahm, ein idiotisches Vorgehen um den Idioten noch mehr in die Öffentlichkeit
zu stellen; Ich wünsche dem Logos den Nobel Preis für Handke damit sich wenigsten Mitteleuropa weiter verbessere. ttp://www.handke-nobel.scriptmania.com/

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mikerol (18 Kommentare)
am 10.08.2010 00:37

4]

Man kann mir vieles antun ohne dass oder bis die Wut auch mich ergreift,
das einfachste ist drohen, und die Wolverine spring raus...mit einem Witz
die Jemand wie Handke dann als tödlich humorlos vorfindet. Erwischt
nach all der langen Zeit!

Also worauf kommt es dem Handke eigentlich am meisten an, Reichtum,
mit grossen Männern, Prinzen schon ganz früh, Minister Präsidenten
aller Art Reichen... das das Selbstbildness, das Eitle, nicht gestört etc. wird!
Das ist eigentlich enttäuschend nach all dem unstillbaren Exhibitionismus
des eigenen Selbst! Aber vielleicht versteh ich das auch noch nicht genügend
diesen kompemsierenden Trieb.

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mikerol (18 Kommentare)
am 10.08.2010 00:33

[3]
[So ein "Einsetzen" ja für unser beide Arbeit- könne man "nicht IHM antun!
Der grössten aller Primadonnas!
eine Freundschaft die in meinem Fall schon seit Mitte der 70ziger nur die Texte
betraf [was Handke tat dafuer wurden schon viele erstochen,
Handkes Schuld, der diese abschalten kann, aber es jetzt
vorlieb nimmt mit öffentlicher Selbst-Anklage in diesem Stück das die Marie Colbin
gegen ihn anwendet, und in der MORAWISCHEN NACHT - als ob er sich seinem Selbst wirklich
gestellt hätte, wozu das so fehlende Selbstverständnis gehört ,
und zwar auch begriffliches, gehören würde...wenn er sich nach solchem sehnt
die Arbeit, ein Versuch das Trauma des lieben Genies zu verstehen
ist hier vorzufinden:

http://analytic-comments.blogspot.com/

Die reinste Vertuschung der Lage! Man kennt doch seine Pappenheimer
der auch mal in Gmunden gewesen ist.

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mikerol (18 Kommentare)
am 10.08.2010 00:32

[2]
http://www.van.at/see/mike/index.htm

Unser Verhältnis ging kaputt nach dem
ich mir für meine Uebersetzung von Handke's größestem, grössertes Selbstprojektion,
reichhaltigstem Werk, dem ÜBER DIE DÖRFER - in dem er alles, auch seine dunkelsten
Seiten offenbart - eine Uebersetzung die zur der Zeit Handke für
das beste was er hat sich je von einer Uebersetzung hat vorstellen
können gehalten hat, und er ist bis jetzt der einzige der die Uebersetzung
verstanden hat! Er war so verblüfft von dieser Arbeit, dass er verblüffender
Weise ganz zu vergessen schien - die Kunst des Vergessens, der Spaltung, des Schuld abschalten
wie 'nen Lichtschalter kann man auch wie so vieles schöneres von Handke lernen; dass ohne ihn
es doch keine gute Uebersetzung gegeben hätte! Das "schneidende" an ihr! Was fuer ein Ohr dass durch Bleiwaende hören kann!

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mikerol (18 Kommentare)
am 10.08.2010 00:29

[1]
http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/art16,439989

Mit "eine verschmitzte, herrlich sinnlose Lebenslust“
trifft sie Handke genau,

HIER EIN LINK auf dem ER GENAU SO AUS SIEHT:

http://www.handke.scriptmania.com/favorite_links_1.html

wie auch in all ihren anderen Bemerkungen. Er ist ein lüsternder
Ambitionierter schon seit ganz früh, sich mit ihm einzulassen bring nur eine Hälfte Glück.
Man erinnert sich an Colbins Klage während der Yugoslavien Kriege

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,24228,00.html

Ich kenn den Kerl seit Princeton 1966, war sein Gastgeber,
mehrmals angepöbelter... Ein Autist dem Herr Tourette manchmal Besuch abstattet!
wurde sein erster Amerikanischer Übersetzter, Lektor,
Verleger [ein Dutzend Stücke, zwei Gedichtbaende, eines Romans] nie habe ich
einen selbstherrlicheren und auch so von Selbsthass erfüllten
Menschen getroffen.
Dass das ein ganz großer Schrifsteller werden würde
hat mich nicht verwundert nach den ersten Übersetzungen.

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