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Feines Meisterspiel mit Südkoreas Tonkunst

Von Michael Wruss   21.September 2016

Die Klangqualität, die technische Genauigkeit und das musikantische Engagement des von Daejin Kim geleiteten Orchesters der Hauptstadt der Provinz Gyeonggi-do überzeugten. Vor allem im ersten Teil, der mit einem politisch brisanten, musikalisch aber höchst romantischem Stück begann. "Arirang" sind traditionelle Lieder, die in beinahe jedem Dorf ihre eigene Ausprägung finden und das Lebensgefühl der Koreaner ausdrücken.

Sehnsüchte widerspiegeln

Der nordkoreanische Komponist Sung-Hwan Choi schuf eine freie Version dieser inoffiziellen koreanischen Hymne, die auch 1990 bei einem der seltenen Treffen zwischen Nord- und Südkorea gespielt wurde. Ein Werk, das musikalisch an die Jahrhundertwende um 1900 erinnert, das in prallen Farben und freundlichen Tonarten die Sehnsüchte eines ganzen Volkes widerspiegelt.

Danach interpretierte die international höchst erfolgreiche Geigerin Fabiola Kim das Violinkonzert von Samuel Barber mit virtuosem Elan, technischer Bravour und großer musikalischer Geste. Ihr Spiel ist von echter Leidenschaft geprägt, und Fabiola Kim begeistert mit feiner Phrasierungskunst und plastisch durchsichtiger und dennoch warm vollmundiger Klanglichkeit.

Beeindruckendes Niveau

Begleitet vom Suwon Philharmonic Orchestra gelang ihr eine großteils sehr überzeugende, nur im Mittelsatz manchmal an Spannung verlierende Wiedergabe.

Nach der Pause ein Höhepunkt der Instrumentationskunst des 19. Jahrhunderts: Berlioz’ "Symphonie phantastique" op. 14. Ein Werk, das jedes Orchester fordert. Nicht nur was das instrumentale Können anbelangt, sondern auch was die Subtilität in den Schattierungen betrifft. Ersteres gelang auf beeindruckend hohem Niveau, bei den Feinheiten der Phrasierung fehlte es ein wenig an Eleganz. Das Publikum war dennoch begeistert und bekam als Draufgabe einen ordentlich gespielten Slawischen Tanz von Dvorák und die Pizzicato-Polka von Johann und Josef Strauss zu hören.

Brucknerfest: Suwon Philharmonic Orchestra; Fabiola Kim (Brucknerhaus, 19. 9. 2016)

 

 

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25. April 2024