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Feine Abendmusik im Spannungsfeld der Zeiten

Von Michael Wruss   27.Juli 2016

Im Zentrum: vier Kantaten aus Barbara Strozzis "Sacri Musicali Affetti" op. 5, die 1655 für Anna von Medici und den Innsbrucker Hof entstanden sein dürften. Barbara Strozzi – zwar eine der besten Sopranistinnen ihrer Zeit – durfte als Frau diese Stücke mit Sicherheit nicht in der Kirche singen. Anna Maria Pammer hat die vier Marien-Motetten mit großer Intensität und spannender dramaturgischer Anlage gestaltet und ihr Zwitterwesen zwischen geistlicher und weltlicher Musik sehr deutlich herausgestrichen.

Packender Dialog

Nicht minder wechselseitig waren die "Consolationes" für Sopran solo und Blockflöte op. 63 von Helmut Rogl, die an diesem Abend uraufgeführt wurden. Rogl wählte dafür Gedichte von in ihrer Zeit Verfolgten und ihrer Überzeugung wegen Ermordeten. Einerseits Anicius Manlius Severinus Boethius und andererseits Albrecht Haushofer. Beide wurden des Verrats bezichtigt und von den jeweiligen Machthabern – Theoderich bzw. dem NS-Regime – ermordet.

Helmut Rogl hat die Texte faszinierend eingefangen und aufrüttelnde Zeitzeugnisse in beklemmende Klangbilder verwandelt. Die Blockflöte verbindet den Kampf gegen die Resignation mit anklagenden Klängen des nicht Verstummen-Wollens. Ein spannender Dialog, der ideal auf Anna Maria Pammers Interpretationskunst zugeschnitten war.

Abgerundet wurde das Programm mit Blockflöten-Sonaten von Giovanni Antonio Pandolfi Mealli und Anna Bon di Venezia, mit Orgelwerken von Baldassare Galuppi und einer tränenreichen Blockflöten-Pavane von Jacob van Eyck.

Konzert: Pammer/Schobersberger/ Oman (25. 7.; Ursulinenkirche Linz)

OÖN Bewertung:

 

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25. April 2024