Erwins Schatz

Gute Nachricht für Erwin Pröll: Vor Jahren outete sich der niederösterreichische Landeshauptmann als Karl-May-Purist. „Der Schatz im Silbersee“, sagte Pröll, sei das einzige Buch, das er jemals gelesen habe – allerdings nicht bis zum Schluss.
Gute Nachricht für Erwin Pröll: Vor Jahren outete sich der niederösterreichische Landeshauptmann als Karl-May-Purist. „Der Schatz im Silbersee“, sagte Pröll, sei das einzige Buch, das er jemals gelesen habe – allerdings nicht bis zum Schluss. Mit diesem mutigen Outing ging er in die österreichische Bildungsgeschichte ein.
Sollte Erwin Pröll sein abgegriffenes Exemplar aus der Jugendzeit verlegt haben, darf er sich jetzt über die preisgünstige dtv-Neuausgabe freuen. Sie ermöglicht es ihm für 10,20 Euro, Winnetou und Old Shatterhand noch einmal auf ihrer abenteuerlichen Reise in die Rocky Mountains zu begleiten, wo ein sagenhafter Indianerhort auf den mehr oder weniger ehrlichen Finder wartet.
Und wenn sich nicht der böse Cornel Brinkley und seine Spießgesellen den Schatz aus dem Silbersee holen, sondern Winnetou und Old Shatterhand, dann werden sie großzügig sein und sagen: „Den Schatz bekommst du, Blutsbruder Erwin, aber nur, wenn du diesmal das Buch zu Ende liest.“ Na, das wird ein Jubel sein in der Finanzlandesdirektion für Niederösterreich! (schach)
Karl May: „Der Schatz im Silbersee.“ Roman, dtv, 771 Seiten, 10,20 Euro