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Ein lustvolles Wandeln in Mozarts Irrgarten der Liebe

Von Karin Schütze   10.August 2015

Einen selten gespielten Opernschatz hebt Intendantin Michi Gaigg bei den Donaufestwochen im Strudengau: Mit Mozarts Singspiel "Die verstellte Gärtnerin" in Kooperation mit dem Theater an der Rott gibt Seollyeon Konwitschny ihr gelungenes Regie-Debüt für die Donaufestwochen. Augenzwinkernd inszeniert sie das Verwirrspiel, in dem jeder auf der Suche nach Liebe und dem bzw. der Richtigen ist, vor allem aber nach sich selbst.

Gesucht und geschickt gefunden wurde auch Ersatz für einen ausgefallenen und einen stimmlich indisponierten Darsteller, so dass das Premierenpublikum trotzdem ein ungetrübtes Opernerlebnis genießen durfte. Am Pult des L’Orfeo Barockorchesters sprüht eine enthusiastische Michi Gaigg vor Energie, der ihre Musiker beherzt folgen.

Um ein Auge auf ihren einstigen Liebhaber zu haben, gibt sich die Gräfin als Gärtnerin des Grafen aus. Gabriele Hierdeis ist die Gekränkte, deren Klage in der Kavatine (Nr. 11) zu einem der berührendsten Momente des Abends wird. Rache wählt hingegen die schwangere Serpetta: Sie greift drohend zur Pistole. Angelika Niakan ist die kokette Zofe mit klarem Sopran. Dem stimmlich indisponierten, aber szenisch quicklebendigen Stefan Zenkl (Nardo) liehen souverän Virgil Hartinger, sonst als Amtshauptmann ein Schürzenjäger, und Mahdi Niakan ihre Stimmen.

Bezaubernd und kurzweilig

Für den erkrankten Christian Zenker gekonnt eingesprungen ist Bonko Karadjov: Unsicherheit verströmt er nur als Brautwerber, dessen floskelhafte Liebesschwüre mehr an den Hänger einer Schellack-Platte erinnern, als dass sie Arminda beeindrucken: Hanna Herfurtner ist die stolze Schönheit, die eigentlich mehr Ritter Ramiro zugetan ist: Maria Weiss merkt man ihre angekündigte Indisponiertheit nicht an.

Dass die Paare nicht die rechten sind, bricht sich im dritten Akt Bahn, der alle in den dunklen Wald verdrängter Sehnsüchte geleitet. Dort steigert sich das amouröse Treiben höchst amüsant ins traumwandlerisch Triebhafte … Dimana Lateva hat die Ausstattung von Silke Fischer für Grein adaptiert: farbenfrohe Kostüme mit barocken Referenzen und mobile Quader, die dem Ensemble viel Raum für ihr passioniertes Spiel lassen.

Vielleicht, weil zu Liebe, Treue, Eifersucht immer auch ein wenig Theater gehört, lässt Seollyeon Konwitschny Kasperl und das Krokodil als Handpuppen einfließen. Aussagekräftig ist die zweigeteilte Barbie für die innere Zerrissenheit, aber auch das Puppenhafte im weiblichen Rollenbild. Am Ende finden sich zwar keine glücklichen Paare, aber durch die Liebe Gereifte, die bereit sind, ihren eigenen Weg im Leben zu gehen. Begeisterter Applaus für einen bezaubernden, kurzweiligen Abend.

"Die verstellte Gärtnerin": Singspiel v. W. A. Mozart, deutsche Fassung, Greinburg, 7.8.

OÖN Bewertung:

 

Noch am 14., 15. , 16. 8., je 18 Uhr Arkadenhof (bzw. Rittersaal), Karten: 07268 / 26 857, www.donau-festwochen.at

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