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Ein Beweis der Seelenverwandtschaft von Blockflöte und Klavier

Von Michael Wruss   21.Juli 2016

Michael Oman traf auf Gottlieb Wallisch, und das Ergebnis war ein bereichernder Abend in beide Richtungen. Denn es ist immer gut, Grenzen zu überschreiten und das Fremde kennenzulernen. Perfekt dabei Robert Schumanns Kinderszenen als musikalisches Bindeglied zwischen den Zeiten, zwischen Stilen und Musikverständnissen und zwischen dem musikalisch Anderen.

Zwei Welten, keine Störung

"Von fremden Ländern und Menschen" könnte das Motto des Abends sein, der scheinbar Unvereinbares miteinander verband. Zwei Welten, die einander nicht stören, sondern ideal ergänzen. Mitten in die Kinderszenen eingestreut erklangen die stark an italienischer Barockmusik orientierte E-Dur-Sonate BWV 1035, das für Flöte und Klavier bearbeitete Prélude aus der c-Moll-Partita für Lautenwerk BWV 997, die ebenso eingerichtete Sinfonia aus der Kantate 156, die Aria aus der Trauerode BWV 198 sowie der Choral "Bist Du bei mir", der unmittelbar auf das Finalstück aus den Kinderszenen befreiend wirkte. Im zweiten Teil nochmals Bach, die nun Carl Philipp Emanuel zugeschriebene Sonate BWV 1020 sowie fünf Stücke aus dem 2. Band der Préludes von Claude Debussy, drei japanische Volkslieder für Blockflöte solo und zum Schluss Bartóks unverwüstliche Rumänische Tänze, die auch mit Blockflöte ihre Wirkung nicht verfehlten. Michael Oman und Gottlieb Wallisch hatte trotz unterschiedlicher "musikalischer Heimaten" ein feinnerviger Draht verbunden, der speziell bei Bach tiefe interpretatorische Übereinstimmung erkennen ließ.

Fehlende Freiheiten

Die Kinderszenen waren von Gottlieb Wallisch, ohne vom Notentext abzuweichen, ziemlich streng interpretiert und hätten vielleicht hie und da noch mehr Freiheiten bedurft, um ihre lyrische Poesie vollends auszukosten. Die Auswahl aus den Préludes gelang dafür umso überzeugender. Ein spannendes Experiment, das auch aus der Sicht des Publikums voll und ganz aufgegangen ist.

Schloss Eferding: Eröffnungskonzert der Eferdinger Schlosskonzerte mit Michael Oman und Gottlieb Wallisch, 19.7.

OÖN Bewertung:

 

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23. April 2024