"Du kannst auch dein Leben lang Lieder über Blumen und Wiesen schreiben"

AnnenMayKantereit-Sänger Henning May im Gespräch über Politik, Flucht und Druck.
130 (!) Wochen stand ihr Debütalbum "Alles Nix Konkretes" in den deutschen Charts, ebenso wie in Österreich mehrere Wochen davon auf Platz 1. Jetzt meldet sich die Kölner Band AnnenMayKantereit mit dem Nachfolger "Schlagschatten" zurück. Ein OÖN-Gespräch mit Sänger Henning May.
OÖN: Es heißt, für das erste Album habe man sein ganzes Leben lang Zeit, für das zweite hingegen nur sechs Monate. Spürten Sie diesen Druck?
Henning May: Hey, ich dachte, es wäre zumindest ein Jahr (lacht). Aber ja, der Satz stimmt. Wenn man es schafft, sich mit dem ersten Album eine Resonanz zu erspielen, dann liegt es nahe, rasch nachzulegen. Wenn man nicht präsent ist, wird man vergessen. Für unser erstes Album haben wir uns lange Zeit lassen können. Wir waren damals zwei Jahre auf Tour, bevor wir ins Studio gingen. 2016 und 2017 waren wir die ganze Zeit unterwegs. Erst im Sommer 2018 haben wir in einem kleinen spanischen Dorf mit den Aufnahmen für "Schlagschatten" begonnen.
Waren die Aufnahmen in Spanien eine Flucht vor der steigenden Erwartungshaltung, nachdem das Debüt "Alles Nix Konkretes" in Deutschland und Österreich auf Platz 1 ging?
Ja, es war eine Flucht! Wir haben ja als Straßenmusiker begonnen. Unsere Wurzeln liegen darin, Musik an Orten zu machen, an denen sonst keine gemacht wird. Deswegen haben wir uns in Spanien diesen wunderschönen Bungalow zum Studio umgebaut. Es war auch eine Flucht vor der Kälte, die sich nicht nur auf die Stimme, sondern auch die Stimmung schlägt. Überdies wollten wir nicht in einer Großstadt aufnehmen. Denn bereits während der Sessions haben wir erste Songs veröffentlicht. Um uns nicht vom Feedback darauf beeinflussen zu lassen, haben wir uns sehr bewusst abgekapselt. Es war wie ein Kokon, aus dem wir schließlich geschlüpft sind.
"Weiße Wand" ist Ihr bis dato politischster Song. Darin beziehen Sie Stellung gegen rechts. Besonders die Zeile "Flüchtlingskrise fühlt sich an wie Reichstagsbrand" fällt auf. Wie schwer ist es, als Künstler politische Meinung zu transportieren, ohne sofort ins Predigen abzudriften?
Ich habe ein großes Problem, meine persönliche Meinung in Texte einzuweben, ohne furchtbar belehrend zu klingen. Worte wie "AFD", "wertkonservativ" oder "Leitkultur" gehören nicht in Lieder. Diese Verzweiflung, die in einem aufkeimt, wenn man sich mit unserer Gesellschaft näher beschäftigt, hingegen schon. Die "Reichstagsbrand"-Zeile, die Sie angesprochen haben, zu schreiben, ist mir sehr schwer gefallen.
Warum das?
Weil ich Angst hatte, dass Leute diese Zeile in den falschen Hals kriegen. Und vielleicht denken, ich würde Flüchtlinge mit Nazis gleichsetzen. Trotzdem, ich wollte diese Zeile unbedingt drinnen haben. Weil ähnlich wie der Reichstagsbrand die – unter Anführungszeichen – "Flüchtlingskrise" als Vorwand genutzt wird, um das politische Vokabular zu verschärfen, Radikalität zu rechtfertigen und zur Gewalt aufzurufen.
Äußert man sich als Künstler politisch, gerät man ins Fadenkreuz. Tut man es nicht, hagelt es auch Kritik – wie es Ihnen in der Vergangenheit widerfahren ist. Wie gehen Sie damit um?
Ich schreibe einfach die Texte über die Gesellschaft, die ich will und zu denen ich den Mut habe. Ein Künstler muss sich aber nicht in seiner Musik politisch äußern. Ich finde, wenn man eine riesige Reichweite besitzt, sollte man zwar diese ab und an nutzen. Das muss aber keinesfalls in der Mucke selbst passieren. Du kannst auch dein Leben lang Lieder über Blumen und Wiesen schreiben. Daran ist absolut nichts verwerflich.
CD-Kritik
Auch auf „Schlagschatten“ (Universal) ist es Henning Mays markantes Organ, das die Songs der Kölner über Liebe, Verlust und Einsamkeit zusammenhält. Die lässige Leichtigkeit des Debüts ist etwas abhandengekommen, die Stimmung ist düsterer und introspektiver. Auch wenn Winter ist: ein echtes Herbst-Album.
4 von 6 Sterne
Ja wenn die so ehrlich und gut sind, werden wir doch bald ein Lied über den kriminellen linken Spiegeljournalisten Claas Relotius hören ?
Oder über die segensreichen Tätigkeiten dessen Klientels der mohammedanischen Schlächter:
"...nur 50 km südlich vom UN-seligen Marrakesch gelegen...Kaum sind alle Delegationen abgereist, wurden am Montag in der Nähe des Tell Toubkal bei Imlil / Marrakech die Leichen zweier jungen Frauen – der 24-jährigen Dänin Louisa Vesterager Jespersen und ihrer vier Jahre älteren norwegische Freundin Maren Ueland gefunden...Nun steht fest: Die beiden in Marokko ermordeten skandinavischen Rucksack-Touristinnen sind das Opfer von Islamisten geworden."
http://www.pi-news.net/2018/12/islam-terror-in-marokko-maren-und-louisa-grausam-geschaechtet/
ACH ja, und was ist schlecht an Liedern über Blumen? Wenn ich nur an "Das Veilchen" von Mozart denke, bin ich zu 200% überzeugt, dass ein Henning May NIEMALS ein solches Meisterwerk zustande bringen wird!