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"Dieser Neid ist einfach widerlich"

Von Helmut Atteneder, 03. Dezember 2014, 00:04 Uhr
"Dieser Neid ist einfach widerlich"
Thomas Brezina hat weltweit mehr als 40 Millionen Kinderbücher verkauft. Er lebt in Wien und London. Bild: (Wakolbinger)

Was die Verkaufszahl seiner Bücher – rund 40 Millionen – betrifft, spielt der Wiener Thomas Brezina längst in der Weltliga der Kinderbuchautoren.

Während ganze Generationen mit seinen Büchern und Filmen aufgewachsen sind, wird seine Arbeit von "Experten" belächelt. Er, der schon als Kind Außenseiter war, kämpft bis zum heutigen Tag um Gunst und Anerkennung. Am Montag sprachen Brezina und der Genforscher Markus Hengstschläger – die kürzlich ein Buch zum Thema Anderssein verfasst haben – dazu im Rahmen der Academia Superior im Linzer Schlossmuseum.

 

OÖNachrichten: Herr Brezina, in Ihrem Buch "Warum nur Knallköpfe die Welt vor Killer-Klobrillen retten können" geht es um Außenseiter, Anderssein und Vorurteile. Warum können Sie bei diesem Thema mitreden?

Brezina: Ich war das immer als Kind. Ich war nie der große Fußballspieler, war nie der große Wilde. Ich habe mich für Kindergeschichten interessiert. Puppentheater war eine Riesenleidenschaft. Ich habe als 15-Jähriger Drehbücher für eine Kinderserie geschrieben, die wurden ausgezeichnet, und meine Lehrer haben gesagt: "Das nächste Mal gewinnst mit was Ordentlichem."

Das hat Ihren Ehrgeiz angestachelt?

Im Hinterkopf war schon, dass ich es denen allen einmal zeigen werde. Aber das war nicht die Haupttriebkraft. Es hat einfach Spaß gemacht. Aber ich habe immer auch ein wenig das Gefühl gehabt, dass bei mir irgendetwas nicht stimmt.

Was hat bei Ihnen nicht gestimmt?

Ich habe mich für Dinge interessiert, das war für andere null. So war es auch beim Kinderfernsehen, das ich produzieren wollte. Das wird immer als etwas Minderwertiges angesehen, der Appendix des Fernsehens. Kinderbücher ist das, was jeder schreiben kann...

Sie selbst haben keine Kinder, woher wissen Sie, was Ihrer Zielgruppe gefällt?

Es gibt zwei Quellen: das immer noch sehr lebendige Kind in mir und der Umstand, dass ich viele Kinder in meinem Freundeskreis habe. Die schaue ich mir sehr genau an, ich rede mit ihnen. Bevor ich etwas Neues schreibe, frage ich mich: Würde das denen gefallen? Wenn ja, schreibe ich es auch.

Würden Sie gerne Kinder haben?

Ich weiß nicht, ob ich die Reife hätte, diese Herausforderung anzunehmen. Beim ununterbrochen kreativen Leben, das ich führe, frage ich mich, ob ich diese Geduld und Ausdauer habe. Schön wäre es schon, aber ich müsste mein Leben dramatisch ändern.

Apropos ununterbrochen kreatives Leben: Sie haben in 30 Jahren mehr als 500 Bücher geschrieben, im Schnitt 1,5 pro Monat. Wie funktioniert das, bitte?

Die Geschichten wachsen im Kopf, und dann schreibe ich. Ich bin sehr diszipliniert und kann wirklich intensiv schreiben. Ich habe 15 Jahre meines Lebens sieben Tage die Woche geschrieben.

Weil Sie immer noch nach Anerkennung suchen?

Ein Außenseiter bin ich für viele Leute noch heute, weil sie nicht verstehen können, was ich mache und wie. Das ist mir nun wurst.

Entweder man liebt Sie oder man hasst Sie: Brezina, der Generationen von Kindern mit seinen Geschichten fasziniert, Brezina, der am Fließband schreibt, der ein paar Namen und Orte in seinen Computer eingibt und auf Enter drückt.

Das berührt mich null. Weil es so naiv ist, so etwas zu behaupten. Ich lach’ mich schief, das Computerprogramm, die beste Idee aller Zeiten! Ein Welterfolg. Das ist so lächerlich. Jeden, der behauptet, dass ich meine Bücher nicht selber schreibe, den klage ich. Nach allen Regeln der Kunst. Ein Hochschulprofessor hat mich gegenüber einer Studentin, die eine Diplomarbeit über mich geschrieben hat, verbal vernichtet. Natürlich habe er nichts von mir gelesen, sagte er. Millionen Kinder auf der Welt lesen meine Geschichten – so what?

Haben Sie eine Antwort auf das Phänomen, dass es immer wieder Leute gibt, die Sie verunglimpfen?

Weil die Leute sich das nicht vorstellen können. Die meinen, ein gutes Kinderbuch muss vollbeladen mit Problemen sein, mit denen Erwachsene etwas anfangen können. Ich habe ein sehr positives Weltbild, das für Kinder stärkend und tröstend ist. Ich habe Leute um mich, auf die ich wirklich höre.

Auf wen hören Sie?

Persönliche Lektoren, Berater im Fernsehbereich, Menschen, deren Charaktergröße ich einschätzen kann. Abgesehen von meinem engsten persönlichen Umfeld, über das ich aber nicht rede.

Sind Ihr wirtschaftlicher Erfolg und Neid eine Motivation für Ihre Kritiker?

Das ist so, und das ist so etwas von widerlich.

An wie vielen Projekten arbeiten Sie gerade simultan?

Es sind drei verschiedene Bücher und zwei große Fernsehprojekte.

Sie sind jetzt 51, was schwebt Ihnen vor?

Ich werde immer Geschichten erzählen. Die Kinderschiene werde ich nie verlassen. Das wäre für mich Betrug, und den werde ich nie begehen.

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16  Kommentare
16  Kommentare
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( Kommentare)
am 03.12.2014 15:03

Ich bewundere diesen Mann und finde ihn SEHR sympathisch!
Ich habe als Kind all seine Bücher verschlungen und natürlich hab' ich mir auch Tom-Turbo angesehen zwinkern
Das Größte war für mich, als ich zwei Mal das Glück hatte ihn persönlich zu treffen.
Einmal, da war ich zw. 5 und 8 Jahre alt, kann mich nicht mehr so genau erinnern, jedenfalls war ich vom Kindergarten/von der Schule aus, im Haus des Meeres in Wien und da hab' ich ihn zufällig gesehen, wie er gerade die Riesen-Schildkröte bewundert hat.
Ich hab' ihn wie blöd angestarrt, weil ich total aufgeregt war, er hat das mitbekommen und hat sich zu mir gedreht, hat voll nett gegrinst und mich gegrüßt.
Ich war natürlich total außer mir, vor Freude.
Und ein zweites Mal hat er eine Vorlesung gehabt, da war ich auch dabei!

Jedenfalls: Ein sehr netter Mensch, ich wünsche ihm weiterhin alles Gute!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 03.12.2014 18:03

von Panem (992) · 03.12.2014 15:03 Uhr
Thomas Brezina
Ich bewundere diesen Mann und finde ihn SEHR sympathisch!

da schliesse ich mich an ohne seine bücher als Kind gelesen zu haben da sie damals in Frankreich nicht erhältlich waren .
aber für mich ist er ein grossartigen MENSCH und WICHTIG FÜR KINDER ...

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( Kommentare)
am 03.12.2014 14:59

Ich bewundere diesen Mann und finde ihn SEHR sympathisch!
Ich habe als Kind all seine Bücher verschlungen und natürlich hab' ich mir auch Tom-Turbo angesehen zwinkern
Das Größte war für mich, als ich zwei Mal das Glück hatte ihn persönlich zu treffen.
Einmal war ich, da war ich zw. 5 und 8, kann mich nicht mehr so genau erinnern, jedenfalls war ich vom Kindergarten/von der Schule aus, im Haus des Meeres in Wien und da hab' ich ihn zufällig gesehen, wie er geradedie Riesen-Schildkröte bewundert hat.
Ich hab' ihn wie blöd angestarr

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withiwiffzak (135 Kommentare)
am 03.12.2014 14:44

Der Neid ist generell etwas grausiges

Um das gute oder positive ist man schnell jemanden neidig,
aber das negative oder tragische müssen die betreffenden eh selber aus-
tragen.
Beispiel: gut gehendes Geschäft- aber Krebstherapie

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 03.12.2014 13:22

"Anders-sein" sehr demonstrativ und ein wenig selbstmitleidig zur Schau.

Er braucht nicht jammern, macht, was er will und kann und hat eine Freude daran.

Ich halte seine Kinder-Bücher für ziemlich seichte Trivial-Literatur, aber davon gibt es auch so genug. Und Erfolg hat er damit auch. Soll sein.

Erfolg hat aber nicht unbedingt etwas mit "Qualität" zu tun siehe DJ Ötzi oder Musikantenstadl).

Hauptsache, die Kinder lesen überhaupt Bücher. Wenn sie von Brezina mal genug haben und etwas höherwertiges lesen wollen, ist es besonders fein, wenn nicht, machen sie es wie ihre Eltern, die ewig Rosamund Pilcher lesen oder Jerry Cotton Krimis. Schadet auch nichts.

Nicht jeder dringt zu Rilke und Büchner vor, nur so als Beispiel.

Markus Hengstschläger scheint mir auch recht narrzistisch angehaucht zu sein, man sehe nur mal zu, wie er es nach Lesungen genießt, von seinen "Groupies" umschwärmt zu werden. Und dass er ständig erwähnt, als Jugendlicher ein Punk gewesen zu sein, läßt auch

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 03.12.2014 13:24

ahnen, dass er sich ganz besonders besonders fühlen muss. Aber ein guter Wissenschaftler ist er, das muss man ihm lassen.

Sein populärwisschenschaftlicher Bestseller von der "Durchschnittsfalle" ist aber ziemlich banal und erkenntnisarm, es wird z.B. bei Amazon teils furchbar verrissen.

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naalso (2.144 Kommentare)
am 03.12.2014 15:14

aber lieb, zumindest auf der Bühne mit dem Gruber.
Ich mag den alten Herrn.

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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 03.12.2014 15:52

Werke in der Kinder- und Jugendliteratur! Kinder sind Kinder und brauchen - damit sie Freude am Lesen haben - kindgerechte Literatur. Mir gefallen die Bücher von Thomas Brezina, sie sind spannend, unterhaltsam und machen Lust auf mehr!

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medicop (514 Kommentare)
am 03.12.2014 12:02

Thomas Brezina ist ein Kind geblieben, daher kann er auch für die Jugend so interessante Bücher schreiben.

Seine, wie schon erwähnt, hektische und gehetzte Art hat aber auch bei Fernsehaufzeichnungen zu Problemen geführt. Ich würde ihm mehr Ruhe und Gelassenheit wünschen, dann könnte er seinen großen Erfolg auch besser genießen und würde über diese Neider einfach elegant darüber hinweg sehen.

Dass er in Brighton/GB "sein" Privatleben lebt, ist seine Art zu leben!

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bbw (2.105 Kommentare)
am 03.12.2014 10:17

sehen was der Brezina macht aber ich glaube schon das er es selber macht und aus ehrlicher Überzeugung.
Ob er Kinder hat oder nicht tut nix zur Sache.
Der erfolg gibt ihm recht.
Hat a bissl was von einem Getriebenen, tut ma eher leid als das ich ihm was neidig wäre.
Würde ich mich zu Tode hackeln hätte ich auch mehr Geld.

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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 03.12.2014 10:22

Der Beruf ist ihre Leidenschaft und ihr Hobby. Das ist ja nicht so schwer zu verstehen, oder?

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susisorgenvoll (16.665 Kommentare)
am 03.12.2014 09:51

Manche Leute neiden einem auch noch die Krankheit! Das ist ein Faktum! Erfolg, egal wie hart erarbeitet, ruft bei kleinen Geistern immer Neid hervor!

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capsaicin (3.848 Kommentare)
am 03.12.2014 06:22

steht man mit 51 nicht schon a bissl über den dingen ??

conclusio: es sprechen ohnehin die erfolge --> für sich...

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jago (57.723 Kommentare)
am 03.12.2014 09:23

Sensiberl sein. Ein "KMU" darf das nicht.

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jago (57.723 Kommentare)
am 03.12.2014 00:35

Als ob nur er ein Opfer der Neidhammeln wäre, der arme Strache wird ja auch beneidet, weil er bald Bundeskanzler wird - oder grinsen...

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marchei (4.370 Kommentare)
am 03.12.2014 13:17

war gut!

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