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Die scheinbare Banalität des Alltags

27. September 2017, 00:04 Uhr
Die scheinbare Banalität des Alltags
"Härtetopf mit Wohlfühlgewicht" (hw)

Ein Kleid wie ein Panzer, wie eine Ritterrüstung: Es ist "nur" gezeichnet, mit Grafit auf Transparentpapier, das sich durch den Druck des Stiftes wölbt. Diese Technik von Burga Endhardt beeindruckt. Apropos Schwere: Ein Kübel, gefüllt mit Zement, auf einer altmodischen Personenwaage ("Härtetopf mit Wohlfühlgewicht") steht ebenso im Raum des OÖ Kunstvereins wie ein aufgeklapptes Schlafsofa, gefüllt mit Sand und Alltagsgegenständen, darauf ein in Streifen gerissenes Leintuch ("Lebensfluss"). Gabriele Gruber-Gisler versieht Möbelstücke und Objekte des täglichen Gebrauchs mit surrealen Attributen. Die teils humorvollen Objekte haben dabei stets auch eine melancholische Ebene: "Das Loch in meinem Herzen" ist eine Art Girlande aus ausgehöhlten Waschmittel-, Müsli- und Pizzaschachteln. So einfach, und doch überhaupt nicht platt nähern sich die beiden Künstlerinnen dem Thema der Ausstellung, "Dialektik des Alltags". Weder Endhardt, noch Gruber-Gisler trennen Kunst und Leben. Beide beschäftigen sich in ihrer Arbeit mit ihrem Dasein als Mutter und Künstlerin. Endhardt hat sich ein Konzept zum täglichen Kunst-Machen auferlegt: Seit 20 Jahren fertigt sie jeden Tag eine Zeichnung im (alltäglichen) Format A4. 38 dieser "Tagebuchblätter" sind im Kunstverein zu sehen.

Insgesamt eine sehr sehenswerte Ausstellung voller symbolkräftiger, poetischer Details. (hw)

Ausstellung: "Dialektik des Alltags”, bis 11. 10., Mo.–Fr., 15–19 Uhr, Landstraße 31, Linz

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