Das Fantastische an einem „Kindertheater für Schwule über 40“
Der Musicalsommer Amstetten eröffnete seine Saison in der Pölz-Halle mit „Xanadu“.
Die Handlung der 80er-Jahre-Kitschposse „Xanadu“ ist dramaturgisch so schlicht, eintönig und vorhersehbar, dass sich Regisseur Werner Sobotka lange gesträubt hatte. Er sagte erst zu, nachdem ihm der Amstettner Musicalsommer-Intendant Johann Kropfreiter zugestanden hatte, den Stoff zu bearbeiten und mit einer Neuübersetzung bis zum Gehtnichtmehr zu überhöhen. Bei der Premiere am 17. Juli in der Johann-Pölz-Halle donnerte nun eines der besten Amstettner Musicals über einen der schlechtesten Filme aller Zeiten daher (Verfilmung 1980 mit Olivia Newton-John in der Hauptrolle, dazu mehr im Info-Kasten).
Die einzigen teigigen Momente erlebt der Abend gleich nach dem Katapultstart mit dem Superhit „Don‘t bring me down“ (Electric Light Orchestra, Sie erinnern sich). Es dauert eben ein bisschen, bis man den talentlosen und deshalb deprimierten Kunstmaler Sonny Malone als Vollpfosten akzeptiert. Der stimmlich grandiose Riccardo Greco lässt ihn dementsprechend frei von Zwischentönen über die Bühne hampeln. Aus einem von Malones Wandgemälden wird der griechisch-mythologischen Muse und Zeus-Tochter Clio (entzückend piepsig: Janna Stelley) Leben eingehaucht. Auf Erden nennt sie sich fortan Kira. Zusammen mit ihren acht Schwestern stiftet sie Kreative zu Großtaten an. Kunst selbst zu erschaffen oder sich zu verlieben, ist den Musen streng verboten. No na, ein vermeintlicher Fluch der eifersüchtigen Schwestern Melpomene und Kalliope verführt Clio/Kira zum Verbotenen, als sie zusammen mit Malone eine leerstehende Veranstaltungshalle am Stadtrand von Los Angeles zur Rollschuhdisco „Xanadu“ umbaut. Dort sollen sich alle möglichen Künste versammeln. Im letzten Moment bekommt sie kalte Füße, sie fürchtet Zeus’ Strafe, aber alles wird gut, weil Malone bis in den Olymp kraxelt.
Die glänzendsten Runden der bühnen-, kostüm- und farbgewaltigen drei Stunden (mit Pause) drehen Österreichs Heimwerker-König Andreas Steppan, Musical- und Blues-Erscheinung Carin Filipcic und Ulknudel Angelika Niedetzky. Der mit prächtiger Stimme ausgestattete Steppan ist ein wie von Luis de Funés abgepauster Zeus und ein herzhaft herzloser Immobilienhai Danny Maguire. Filipcic und Niedetzky sind ein Schwestern-Verschwörungsduo zum Zerkugeln. In ihren Einwürfen zerlegen sie die österreichische „Elisabeth“-Musicalmonotonie, beten auf charmant-derbe Weise „die geile Sau“ Bacchus an und was sie da in Amstetten selbst aufführen sei „Kindertheater für Schwule über 40“. Das stimmt und weil Ramesh „Frag’ doch den Inder“ Nair für seine Choreographien berüchtigt ist, wirkt das Tuntige auch nie wie so nebenbei passiert.
Die Zuschauer jauchzen, sie stoßen sich vor Vergnügen in die Seite und zur finalen Hymne „Xanadu“ ist längst jeder aufgestanden, um Teil dieser Show zu werden. Quicklebendig inszeniert, gedeiht sogar Sinnfreiheit zur berauschenden Unterhaltung.
Musicalsommer Amstetten: „Xanadu“, Johann-Pölz-Halle, Regie: Werner Sobotka, Premiere: 17. Juli. Weitere Termine: 19., 20., 25., 26., 27., 31. Juli, 1., 2., 3., 8., 9., 10. August. Karten bei Ö-Ticket, Tel: 01/96096, www.oeticket.com oder 07472/601454.
OÖN Bewertung:
„Xanadu“, der Film
Regisseur Robert Greenwald setzte den Streifen, der bei allen Wahlen zum schlechtesten Film des vergangenen Jahrhunderts zuverlässig genannt wird, 1980 in Szene. In den Hauptrollen spielen Olivia Newton-John und der legendäre Gene Kelly. Die Karrieren der beiden wurden von „Xanadu“ eher abgewürgt als beschleunigt. Und an Michael Beck, der damals den Musen-Verführer Sonny Malone verkörperte, erinnert sich heute zu Recht kaum jemand.
Insgesamt floppt der Film an den Kinokassen. Einzige Gewinner des Streifens waren die Bandmitglieder des Electric Light Orchestra, die fünf Titel der Filmmusik komponierten und das Album produzierten. Der Soundtrack gilt als einer der erfolgreichsten aller Zeiten und wurde weltweit mit sieben Mal Platin ausgezeichnet. Xanadu erhielt 1981 den Razzie Award (Goldene Himbeere) für Robert Greenwald als schlechtesten Regisseur.
wird schon seinen Grund haben?...
„die geile Sau“ Bacchus an und was sie da in Amstetten selbst aufführen sei „Kindertheater für Schwule über 40“.
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Na endlich das richtige Theater für "wilderer, herpra, offline_tussy" und Parteifreunde.
deppert oder sexistisch genug sein, um in die Zeitung oder an Förderungen zu kommen!
und frage mich:
dürfen Heteros NICHT hinein,
um sich das anzuschauen?
Was hat eine sexuelle Orientierung
überhaupt mit Theater zu tun?
Ich kenne einige Homos, sind
sehr angenehme Mitbürger, aber
diese dauernden Hinweise darauf
nerven auch sie! Sexualität ist
Privatsache, außer es werden
Gesetze verletzt.
Der Rest des Artikels interessiert
mich jetzt nicht mehr!