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Bon Jovi in Wien: Ein routiniertes Treffen mit alten Freunden

Von Lukas Luger, 23. Juli 2011, 12:18 Uhr
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Bildergalerie Bon Jovi in Wien
Bild: apa

Jon Bon Jovi präsentierte den 50.000 Fans im Wiener Ernst-Happel-Stadion sein typisches Spitzbubenlächeln und intoniert „Runaway“, den ersten großen Hit seiner nach ihm benannten Band. Die Menge tobt.

Jon Bon Jovi spricht's, präsentiert den 50.000 Fans im Wiener Ernst-Happel-Stadion sein typisches Spitzbubenlächeln und intoniert „Runaway“, den ersten großen Hit seiner nach ihm benannten Band. Die Menge tobt.

28 Jahre ist der Song mit dem markanten Keyboard-Riff über eine jugendliche Ausreißerin bereits alt. 28 Jahre, in denen sich bei John Bon Jovi, Richie Sambora, David Bryan und Tico Torres musikalisch gesehen nur Nuancen verändert haben. Auch im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens verlassen sich Bon Jovi immer noch auf ihre beiden im Langzeittest erfolgreich erprobten Hitkonzepte: flotter Rock-Stampfer beziehungsweise hymnische Herzschmerz-Ballade. Diese Formel haben die Mannen aus New Jersey bis hin zur absoluten radio- und chartstauglichen Perfektion verfeinert – live, genauso wie im Studio. 

Und nein, die Welt hat diese Musik nicht verändert. Was aber komplett egal ist. Denn fehlenden Innovationsgeist kaschieren Bon Jovi bei ihrem umjubelten Wien-Gastspiel am Freitag mit technischer Perfektion, durchwegs unterhaltsamen Rockstar-Posen (genitalquetschend breitbeinig hinstellen, die Faust zum Himmel recken, die Fans zum kollektiven Mitsingen animieren) und wahrlich bewundernswerter, beinahe schon Bruce-Springsteen-würdiger Ausdauer (28 Songs in drei Stunden!).  

Die Songauswahl ist dem Anlass entsprechend auf Mitsing-Kompatibilität getrimmt. Vom Opener „Raise Your Hands“ über „You Give Love A Bad Name“ (als  zweiter Song des Abends fast ein bisschen verschenkt) bis hin zu „I'll Sleep When I'm Dead“, „In These Arms“ (packend!) oder dem unvermeidlichen „It's My Life“ - allesamt bekannt, beliebt und bestens geeignet für einen lauschigen Rock'n'Roll-Abend. Dass sich mit Liedern wie „Born To Be My Baby“, The Radio Saved My Life Tonight“ oder dem gar schröcklichen „Who Says You Can't Go Home“ auch einige schmalbrüstige, im holprigen Schweinsgalopp daherkommende Rocker in die ansonsten sehr ausgewogene Setlist geschmuggelt haben, ist spätestens in dem Moment vergessen, als sich Gitarrist Richie Sambora für ein kleines akustisches Zwischenspiel seine Sechssaitige schnappt. Das zärtliche Liebeslied „(You Want To Make) A Memory“, der Klassiker „I'll be There For You“ und die schöne, wenn auch etwas arg pathetisch geratene Leonard-Cohen-Coverversion „Hallelujah“ werden in angenehm intimen, überraschend reduzierten Versionen dargeboten.  Feine Sache.

Überraschend auch der erste Zugaben-Block: die eher unbekannten Nummern „Whole Lot of Leavin'“, „Blood On Blood“ und „Thorn In My Side“ hatten selbst Hardcore-Fans wohl nicht auf dem Zettel. Ganz im Gegensatz natürlich zu der Western-Ballade „Wanted Dead Or Alive“ und dem Überdrüber-Mitsinghit „Livin' On A Prayer“. Ein Sonderlob an Schlagzeuger Tico Torres, der mit der gnadenlosen Präzision eines Schweizer Uhrwerks seine Drums bearbeitet und mit harten Einsätzen  wohltuende Kontrapunkte zum phasenweise etwas arg weichgespülten Sound setzt. 

Mit „These Days“ beenden  Bon Jovi nach 175 Minuten (!) und acht Zugaben kurz vor 23 Uhr ihren heftig umjubelten Österreich-Auftritt. Das Fazit? Bon Jovi sind wie gute, alte Freunde. Sie enttäuschen einen nie. Man kennt ihre Stärken. Ebenso wie die offenkundigen Schwächen, über die man nach so langer gemeinsamer Zeit aber nobel hinwegsieht. Kurz: Es war eine Parade-Stadionrockshow, der aber etwas weniger Routine und ein Quäntchen mehr Herzblut und Innovationsgeist keinesfalls geschadet hätten.

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