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Bach und betörend ungekünstelte Natürlichkeit

17.September 2014

Angela Hewitt ist eine der führenden Interpretinnen der Musik Johann Sebastian Bachs, dessen Gesamtwerk sie bei Hyperion eingespielt hat. So standen in ihrem wunderbar lyrischen Programm auch zwei dessen Werke im Zentrum: das "Concerto nach Italienischem Gusto" BWV 971 und die Chromatische Phantasie und Fuge BWV 903. Hier zeigte Angela Hewitt ihre unprätentiöse Herangehensweise an die Musik Bachs. Virtuos und doch nie die Technik in den Vordergrund rückend spielte sie mit einer atemberaubenden Schlichtheit und ungekünstelten Natürlichkeit und vermochte gerade dabei unendlich viel auszusagen. Musik pur, aber in einer derart überzeugenden Intensität, dass das Erklingende wie Balsam auf der Seele zerschmilzt.

Mit ähnlicher Noblesse zelebrierte sie die Es-Dur-Sonate aus Beethovens op. 31. Ein Werk, das wegen seiner Launenhaftigkeit und Introvertiertheit eher selten zu hören ist, aber nichts desto trotz Beethoven pur darstellt. Auch hier setzte Hewitt die vielfältigen Schattierungen prächtig in Szene, outrierte aber nie, sondern gab der schlichten Eleganz den Vorzug. Das gelang ihr auch bei Sonaten Domenico Scarlattis, die sie stilsicher aus dem Klavier meißelte und mit unbändigem Leben füllte. Ebenso genau formulierte sie drei Sätze aus der "Suite española" op. 47 von Isaac Albéniz ohne auch dabei von ihrer unglaublich differenzierten und höchst feinfühligen Anschlagskultur abzuweichen.

Es ist schon fast eine Seltenheit, einen Klavierabend zu erleben, bei dem nicht Tastengedonnere im Mittelpunkt steht, sondern ehrliche Musizierkunst und warmherzige Emotion. Mit der Gigue aus der ersten Partita und einer himmlisch gestalteten Sarabande aus der 5. französischen Suite verabschiedete sich Angela Hewitt vom begeisterten Publikum – mit Bach. (wruss)

RT6&-Konzert: Angela Hewitt, Wels, 15. 9.

OÖN Bewertung:

 

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