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Annäherungen an Fräulein Newald

Von Irene Gunnesch   24.April 2014

Von tief empfundener Ruhe und virtuosem zeichnerisch-malerischen Können geprägt ist die noch bis 18. Mai im Linzer Stadtmuseum Nordico laufende Ausstellung "Fräulein Newalds Gespür für die Stille". Das faszinierende Werk der Linzer Künstlerin Fanny Newald (1893–1970) dient jetzt auch der Inspiration derzeit aktuell tätiger Kunstschaffender.

Die oö. Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler ist seit jeher überaus aktiv, stets offen für Herausforderungen, auch über den eigenen Tellerrand hinaus. Erst kürzlich zeigte man eine sehr gelungene Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem NextComic Festival, nun wird in den Galerieräumlichkeiten im Erdgeschoß des Linzer Ursulinenhofs im OÖ. Kulturquartier der "Impuls Fanny Newald" präsentiert.

Einzeln betrachtet

23 unterschiedliche Kunst-Persönlichkeiten reflektieren dabei Werk oder Person dieser Ausnahmekünstlerin, die einst selbst Mitglied der Berufsvereinigung war und sich selbst motivisch/inhaltlich als der Stille verpflichtet gesehen hat.

Einzeln betrachtet sind die nun dazu ausgestellten Werke großteils überaus gelungen. Die Bildschichtungen von Stefan Kuntner etwa, der sich anhand bewusst irritierender Unschärfen mit der Zerrissenheit des Künstler-Seins auseinandersetzt. Auch Eckart Sonnleitners eindringliche, kontemplative Senkrechte. Ebenso die Schatten-Performance von Christa Aistleitner, die gleichzeitig das Flüchtige so eines kreativen Moments demonstriert. Weiters überzeugend: ein farbstarkes Gemälde von Veronika Merl, das gezeichnete Newald-Motive in einen malerischen und somit neuen Zusammenhang setzt. Dann Robert Oltays großartiger, zwischen Emotion und Gegenständlichkeit gemalter Blick auf die Voest. Dazu die fotografischen Arbeiten von Katharina Acht, die drei Interieur-Aquarelle von Fanny Newald mit eigenen Accessoires nachstellt und zeitgemäß (Handy!) akzentuiert.

Oder der teils gar vergoldete "Fanny Newald Schrein", mit dem die renommierte Künstlerin Susanne Purviance einmal andere Wege beschreitet, um eindringlich jenen Künstlerinnen zu huldigen, die ihre Arbeit nur am Rand ihres Lebens verwirklichen können.

Mitunter allzu eng

Wie gesagt: Einzeln gesehen ist der Großteil der Beiträge überzeugend. In Summe jedoch drängen sich die für sich konzentriert und schlüssig wirkenden Arbeiten mitunter allzu eng aneinander, nehmen sich so oft den nötigen Raum, und damit der Ausstellung jene intime Atmosphäre der Anlehnung an die Stille der Fanny Newald.

Der positive Kontrapunkt dazu: eine Wand, die sich auf Merls Donauschiff und Claudia Steiners grandiose Kohlezeichnung eines Olivenbaums sowie zwei damit korrespondierende Zeichnungen von Newald konzentriert. Das vermittelt nicht nur nachvollziehbar umgesetzte Impulse, sondern auch großes Gespür für die magnetisierende Kraft von Ruhe.

"Impuls Fanny Newald": BVOÖ; Landstraße 31, Linz; bis 21. Mai, Mo-Fr 15-19 Uhr, Sa 10-17 Uhr; 0732/ 779868; bvoö.at

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25. April 2024