"The Sisters Brothers": Der Western ist tot! Es lebe der neue Western!

Von Silvia Nagl   16.März 2019

"Man kann so gut mit ihm reden" ist ein typischer Satz für diesen Film. Der französische Regisseur Jacques Audiard hat sich dem immer wieder totgesagten Genre Western gewidmet – und, anders als sonst üblich, reden seine Darsteller sehr viel miteinander, über Gott und die Welt, Familie und Feinde, und die nächsten Aufträge.

Audiard lässt Joaquin Phoenix und John C. Reilly als ungleiches Brüderpaar durch den Wilden Westen reiten. Obwohl beide keine jungen Burschen mehr sind, wirken sie wie ein wenig in der Pubertät steckengeblieben. Reilly mit seinem Babyface und den melancholischen Zügen ist der Sanftmütigere, Phoenix der zynische Abenteurer, der lieber schnell den Colt zieht, als lange nachzudenken. Dass die beiden "Sisters Brothers" (also die Gebrüder Schwestern) heißen, ist schon Hinweis darauf, dass hier nicht alles bierernst ist. Die beiden Auftragskiller haben es nicht nur mit anderen schießwütigen Cowboys, riesigen Spinnen und fürchterlichen Unwettern zu tun, sondern stehen einander auch manchmal gegenseitig im Weg.

Sie sollen einen Chemiker ausforschen, der eine Formel gefunden hat, mit dem sich Gold im Wasser erkennen lässt. Pech, dass ihnen John Morris (Feschak Jake Gyllenhaal als philosophischer und wortgewandter Outlaw) immer einen Schritt voraus ist…

Audiard erzählt seine Brüder-Geschichte mit den klassischen Western-Elementen, zusätzlich aber mit Humor und Situationskomik – und inszeniert die herausragenden Hauptdarsteller in schöner Landschaft und mit herrlichen Sonnenuntergängen!

"The Sisters Brothers", F/E/B/ROM/USA 2018; 125 Min.

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film: