"Frühes Versprechen": Eine Ode an die Mutter

Von Silvia Nagl   11.Februar 2019

Du wirst französischer Botschafter, Ritter der Ehrenlegion und Autor!" Das alles und noch mehr sagt Nina ihrem Sohn Romain, den sie abgöttisch liebt und beschützt und umsorgt wie eine Glucke. Und es gebe nur drei Gründe, für die es sich zu kämpfen lohnt: die Mutter, Ehre und Frankreich. Derart geprägt, wächst Romain in Polen auf, übersiedelt mit seiner Mutter Ende der 1920er Jahre nach Nizza, in den Kriegsjahren schließt er sich dem französischen Widerstand an, überlebt den Krieg – und auch seine Mutter, die ihm, obwohl schon verstorben, noch immer vor ihrem Tod verfasste Briefe zuschicken lässt, denn er würde es wohl nicht überleben, ohne sie zu sein. Ja, und Romain Gary (als Erwachsener von Pierre Niney gespielt) wird tatsächlich Autor – sogar ein berühmter.

Diese Glucken-Mutter wird von Charlotte Gainsbourg mit viel Energie und resolut gespielt. Faszinierend, wie sie ihren Sohn anfunkelt, wenn ihr etwas nicht in den Kram passt, und wie sie ihn dann wieder mit zärtlichem Blick zu liebkosen scheint. Diese Frau ist ein Ereignis! Regisseur Eric Barbier nimmt den 1960 erschienenen, autobiografischen Roman von Romain Gary als Basis: eine Liebeserklärung an seine Mutter.

Der Film verhaspelt sich gegen Ende zu sehr, flicht eine unnötige Rahmenhandlung ein, bleibt aber wegen der wundervollen Charlotte Gainsbourg absolut sehenswert.

"Frühes Versprechen", Fr/B 2017, 135 Min.

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film: