„Wo die wilden Kerle wohnen“: Reich der unbegrenzten Phantasie

Von Lukas Luger   17.Dezember 2009

Beinahe 20 Jahre hat es gedauert, bis die Verfilmung von Maurice Sendaks US-Kinderbuchklassiker „Wo die wilden Kerle wohnen“ aus dem Jahr 1963 endlich in die Kinos kommt. Unzählige Drehbuchvarianten wurden verworfen, Regisseure ausgetauscht, sogar Filmstudios gingen pleite.

Bis sich Kino-Visionär Spike Jonze („Being John Malkovich“) der Sache annahm. Dem für seine exzentrischen Bilderwelten bekannten Regisseur gelang es, die gerade einmal 333 Wörter lange Geschichte des kleinen Max, der den Sorgen des Alltags mit Hilfe der Phantasie entflieht, kongenial auf die große Leinwand zu transferieren.

Die Story? Max (Max Records) fühlt sich allein und verstoßen. Von seiner Schwester wie von seiner mit dem sensiblen, aber immens impulsiven Kind heillos überforderten Mutter (Catherine Keener). Nach einem heftigen Streit läuft Max mitten in der Nacht aus dem Haus, findet ein kleines Boot und rudert auf den weiten Ozean hinaus. Er strandet auf einer Insel, die von zotteligen, an „Samson“ aus der „Sesamstraße“ erinnernden Monstern bewohnt wird.

Es ist eine Welt der zügellosen Gefühle und unkontrollierten Impulse, in der diese „wilden Kerle“ leben. Ein Reich der unbegrenzten Phantasie, in der Traum und Wirklichkeit verwischen. Ein Spiegelbild der Seelenwelt von Max. Denn auch die Zottelmonster haben Angst. Angst, alleine zu sein, Angst, verlassen zu werden.

„Wo die wilden Kerle wohnen“ ist ein Familienfilm und gleichzeitig ein Film über Familien. Über Liebe. Über Zusammenhalt. Über Vertrauen. Ein Film darüber, sich den Sorgen, den Ängsten des Alltags zu stellen. Große Themen in einem Film für kleine Menschen. Intelligent transportiert, verständlich aufbereitet. Bewegend und schön.