"Sully": 208 Sekunden entschieden über Leben oder Tod

Von Silvia Nagl   03.Dezember 2016

Es ist eines jener Bilder, die sich in das kollektive Gedächtnis brennen: Menschen stehen auf den Flügeln eines im eiskalten Hudson River schaukelnden Flugzeuges. Jene 155 Passagiere und Crew-Mitglieder, die am 15. Jänner 2009 an Bord von Flug 1549 waren, als kurz nach dem Start vom New Yorker Flughafen LaGuardia ein Schwarm Wildvögel in die Maschine kracht und beide Treibwerke zerstört. Kapitän Chesley "Sully" Sullenberger und Kopilot Jeff Skiles entscheiden in Sekundenschnelle, können das Unmögliche wahr werden lassen: eine Wasser-Landung. Regisseur Clint Eastwood beleuchtet diese Notlandung aus verschiedenen Perspektiven, zeigt die unglaublich echt wirkenden Vorgänge beim Sinkflug, die spektakuläre Landung. "Sully" wird von Albträumen geplagt, die "sein" Flugzeug in Gebäude krachen lassen – und damit kommt ein weiteres unauslöschliches Bild hoch, jenes von 9/11. Er und sein Co müssen sich den Fragen der Flugsicherheitsbehörde stellen, die – was kaum bekannt ist – den Vorfall intensiv untersucht hat.

Tom Hanks hebt als "Sully" mit stoischer und präziser Art ab in schauspielerische Höhenflüge. Clint Eastwood geht es nicht um Heldenverehrung, sondern um unterschiedliche Sichtweisen – spannend, unaufgeregt, schnörkellos. Am Schluss gibt es ein Treffen des echten "Sully" mit Überlebenden und deren Familien: (be)rührend.

"Sully", USA 2016, 96 Min.; Regie: Clint Eastwood

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