„Schlimmer geht’s nimmer“: Pornodreh in Österreich

Von Julia Evers   18.Oktober 2008

Masturbiert wird gleich am Anfang. Die Eröffnungs-Szene von „Schlimmer geht’s nimmer“ teilt sich ein übergewichtiger Bademantel-Träger mit einem gebratenen Henderl, und sie ist so abstoßend, dass sie in den Teenie-Sex-Klamauk-Filmchen der vergangenen Jahre schwerlich Entsprechung findet.

Sexwitze auf Hochdeutsch

So weit, so außergewöhnlich. Doch dann taucht die österreichische Independent-Komödie „Schlimmer geht’s nimmer“ erst so richtig ein ins schlüpfrige Sexwitz-Universum. Michael (Patrick Jahns), ein schüchterner Möchtegern-Filmemacher mit Kussphobie, lässt sich auf einen gefährlichen Deal ein: Am elterlichen Bauernhof soll sein erstes kunstvolles Skript verfilmt werden – allerdings als Porno. Schon steht er mittendrin in feucht-fröhlichen Dreharbeiten mit einem halbblinden Kameramann, dummen Darstellern und immer weniger Dialogzeilen. Der Humor kommt dabei an erster Stelle – trotz eindeutiger Szenen blieb es für die echten Porno-Darsteller Mick Blue, Diana Doll und Monica Sweetheart wohl einer der bedecktesten Drehs ihres Lebens.

David Unger schrieb nicht nur das Drehbuch und führte Regie, er kümmerte sich auch selbst um die Finanzierung seines Spielfilm-Debüts.

In diesem schlägt er mit seiner Geschichte in eine ähnliche Kerbe wie Michael Glawogger mit seinen „Nacktschnecken“, bleibt aber – nicht zuletzt, weil aus Marketinggründen in Hochdeutsch gedreht wurde – weit hinter dem Vorbild. Ob der Hauptdarsteller mit seinem Gemächt gegen einen Kaktus läuft oder zwei Träger von fluoreszierenden Kondomen sich in einem dunklen Zimmer verfolgen – viele der Pointen zwischen Zoten und Slapstick zünden nicht. Dennoch: Schlimmer geht’s immer – auch in diesem Fall.

OÖN-Bewertung:

Regisseur: David Unger
Darsteller: Patrick Jahns, Philipp Stix, Verena Leitner
Land: A
Kategorie: Komödie, N
Altersfreigabe: 16
Länge: 82 min.