„RockNRolla“: Schräge Fädenzieher und Puppenspieler

Von Von Bernhard Lichtenberger   21.März 2009

Madonnas Ex-Mann Guy Ritchie hat zur alten Form zurückgefunden, die uns die aberwitzige Ganovenfarce „Bube, Dame, König, grAs“ (1998) und die höchst skurrile Gaunerkomödie „Snatch“ (2000) beschert hat.

Er bleibt seinen zwielichtigen Typen treu, die er mit lockerer Hand über sein schräges Spielfeld schiebt, auf dem sie sich kreuzen, verflechten und lösen.

Als Fädenzieher und Puppenspieler gefällt sich auch Lenny Cole (bestechend Tom Wilkinson), ein mit allen Wassern der Hinterlist gewaschener Pate der Londoner Unterwelt. Als Meister des Schmiergelds richtet er sich seinen Stadtrat zum Schoßhündchen ab, das ihm brav behördliche Genehmigungen apportiert, um Lennys Immobilienreichtum zu vergrößern.

Wittert Lenny Gefahr für seine Macht, legt er sogar seine Spießgesellen mit krummen Dingern aufs Kreuz. Als er ein großes Geschäft mit dem russischen Milliardär Uri Omovich (eine süffisante Parodie auf den Fußball-Oligarchen Abramowitsch) anbahnt, geraten die Spielfiguren außer Kontrolle.

Uris Buchhalterin Stella (entzückend Thandy Newton) heuert die Kleingangster One Two und Mumbles an, um Uris Bestechungsgeld zu stehlen, und dann wird auch noch ein Glück bringendes Gemälde zu Lennys Pech entwendet, wobei dessen rockphilosophischer Junkie-Stiefsohn die Finger im Spiel hat.

Guy Ritchie lässt es drunter und drüber gehen, mit Elan, feschen Schnitten, feinen Mimen, gewitzten Szenen, lässigen Dialogen und hohem Unterhaltungswert.