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"Nach einer wahren Geschichte": Zwei beste Feindinnen, die sich rein gar nichts schenken

Von Nora Bruckmüller, 02. Juli 2018, 00:04 Uhr
Zwei beste Feindinnen, die sich rein gar nichts schenken
Am Anfang hat man sich noch lieb: Emmanuelle Seigner (l.) und Eva Green, bevor sie sich das Fürchten lehren. Bild: Constantin

Roman Polanski macht aus einer Frauen-Freundschaft reinen Horror. Das ginge noch besser.

Von außen sieht ihr Leben perfekt aus. Schriftstellerin Delphine Dayrieux wird bei ihrer Signierstunde derartig mit Bewunderung überschüttet, dass es der Anbetung einer Heiligen gleicht.

Doch es wäre kein Film von Roman Polanski, würde der Star-Regisseur nicht damit beginnen, ihren gequälten Seelenzustand nach außen zu tragen. Das zu zeigen, gelingt Polanski nicht nur deshalb gut, weil er ein Meister des menschlich Abgründigen ist. Sondern auch, weil er seine Partnerin Emmanuelle Seigner als Hauptdarstellerin besetzt hat.

Die Pariserin (52) hält dem 2017 mit neuen Vorwürfen der Vergewaltigung konfrontierten Filmemacher seit 1989 die Treue. Für Polanski war das aber sicher nicht der Grund, sie für "Nach einer wahren Geschichte" das fünfte Mal zu besetzen. Vielmehr ist es die Tatsache, dass sie als Schauspielerin stets ein Ereignis ist. Allein an Seigners gedrückten Augen ist abzulesen, wie müde ihre Delphine ist. Wie sie unter ihrem Bestseller, der wie der Film heißt, leidet, in dem sie ihre harte, nie ganz offenbarte Familiengeschichte aufarbeitet. Wie an den Hassbriefen ihrer Verwandten.

Ein gefährliches Spiel beginnt

Als Elle (Eva Green) auftaucht, "ihr größter Fan", wirkt es für sie, als würde endlich der Mensch da sein, der alles wieder gut macht.

Elle und Delphine werden beste Freundinnen. Und ein gefährliches Spiel beginnt. Denn aus der Bestimmtheit, mit der die jüngere Frau für Delphine Dinge in die Hand nimmt, wird Dominanz, aus Ratschlägen werden Übergriffe, aus Ehrlichkeit Gemeinheiten, die ein kleines Lachen noch als Neckereien tarnen soll. Elle wird von der gebürtigen Französin Eva Green (37) blendend verkörpert – kühl, schön, berechnend, kontrolliert bis in die Fingerspitzen mit den exakt rot lackierten Nägeln. Das Gegenteil der immer abhängigeren Delphine. Einerseits zeigt das die Brillanz und Bandbreite von Seigner, die in Polanskis "Venus im Pelz" (2013) eine solche Frau wie Green spielte, andererseits die Schwäche des Films. Das Spiel stellt die Geschichte in den Schatten. Sie ist zwar gut, reich an Spannung und falschen Fährten, aber anders als in früheren Werken wie "Rosemary’s Baby" (1968) lässt uns Polanski nie das Blut in den Adern gefrieren.

Da hilft es auch nicht, dass er einen echt aufreibenden Film über einen Autor bis zum Exzess zitiert, der einem obsessiven Fan ausgeliefert ist: "Misery" (1990).

Nach einer wahren Geschichte: F/PL 2017, 110 M.,

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film: 

 

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