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"Mord im Orient-Express": Der berühmteste Tatort in einem Zug-Waggon

Von Von Silvia Nagl, 11. November 2017, 00:04 Uhr
Sir Kenneth Branagh (vorne) als Detektiv Hercule Poirot schart ein Star-Aufgebot um sich. Bild: Centfox

Wer den Film noch aus jenen Zeiten in Erinnerung hat, als der Orient-Express noch mit „ß“ geschrieben wurde, wird wohl auch das Ende wissen. Und doch: Dieses Remake von Agatha Christie’s berühmtem Roman, den Sidney Lumet 1974 mit Albert Finney als Meisterdetektiv Hercule Poirot verfilmt hat, kann jedem Kinogeher uneingeschränkt empfohlen werden.

Denn auch wenn sich die Löschen-Taste in der Erinnerung nicht so einfach drücken lässt, ist es wiederum verblüffend und spannend, wie klug, geschickt und komplex die britische Krimi-Königin die Handlungsstränge verwoben und verstrickt hat.

Der großartige (Bühnen)Schauspieler Sir Kenneth Branagh zeigt unverhohlen seine Verehrung für seine Krimi schreibende Landsfrau, führt auch Regie und praktischerweise inszeniert er sich gleich selbst in der Hauptrolle des pedantischen Detektivs. Das macht er mit spürbarer Freude und Lust an der Sache, und es würde nicht verwundern, wenn er mittendrin Shakespeare zitierte. Zum Einstieg zeigt er uns in spektakulärer Kameraführung aufgenommene Bilder der Klagemauer in Jerusalem und deckt dort, der „Ring-Parabel“ aus Lessings „Nathan der Weise“ gleich, einen Diebstahl auf.

Von dort geht es über die mit Spezialeffekten geschaffenen historischen Kulissen von Istanbul zum Orient-Express. Üppige Landschaften ziehen an uns vorbei und im Inneren des Zuges erkennen wir jedes Detail. Auch technisch gesehen vermag dieser Film zu begeistern.

Tolles Schauspiel-Team

Und dieses Schauspiel-Team! Das Star-Aufgebot ist dem von 1974 ebenbürtig. Eine elegant grantelnde Judi Dench ist eine Wucht. Endlich gibt es ein Wiedersehen mit der schönen Diva Michelle Pfeiffer, die sich äußerlich vor ihrer Film-Vorgängerin in dieser Rolle, Lauren Bacall, verneigt. In Würde gealtert ist Willem Dafoe, schüchtern gibt sich diesmal Penelope Cruz. Colonel Arbuthnot (1974 Sean Connery) ist diesmal ein schwarzer Arzt. Die Zug-Reisenden kommen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Weltecken. Johnny Depp glänzt als amerikanischer Ungustl, der in seinem Schlafwagen-Abteil ermordet wird. Als der Orient-Express auch noch irgendwo am Balkan – nach beeindruckendem Schnee-Gewitter – steckenbleibt, beginnt Poirot mit seinen Ermittlungen und Verhören. Damit das mehr Abwechslung bringt, verlegt er diese auch nach draußen oder knapp an den Abgrund, oder es werden die Verdächtigen wie die zwölf Apostel an einen Tisch drapiert.

Es gab übrigens einen wahren Anlass für diesen Krimi – nämlich die Entführung und Ermordung des Babys von Flieger Charles Lindbergh 1932 –, der auch Agatha Christe erschüttert hat.

„Mord im Orient-Express“: USA/Malta 2017, 110 Min.

OÖN Bewertung:

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