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"Mamma Mia – Here We Go Again": Ein Kinoticket als Antidepressivum

Von Silvia Nagl, 21. Juli 2018, 00:04 Uhr
Ein Kinoticket als Antidepressivum
Die jungen Ausgaben der drei Freundinnen Rosie, Tanja und Donna: Alexa Davies, Jessica Keenan Wynn, Lily James (v. li. nach re.) Bild: UIP

"Mamma Mia" Teil zwei – mit Kurzauftritt von Meryl Streep – wird wieder zum Hit werden.

Ja doch! Er hat es wieder getan! Pierce Brosnan, dessen bescheiden-bemühter Gesang in "Mamma Mia" Teil eins sich in die Erinnerung gebrannt hat, zeigt auch in Teil zwei den Versuch eines Stimmband-Vibrierens. Diesmal übt er sich kurz im brummenden Sprechgesang bei "SOS". In Gedanken ist er dabei bei seiner geliebten Donna, die gestorben ist.

So, nun ist es eben gleich gesagt: Donna, vor zehn Jahren großartig von Meryl Streep verkörpert, ist nicht mehr mit dabei. Nun ja, stimmt auch nicht ganz. Denn am Ende taucht die scheinbar um kein Jährchen gealterte Meryl Streep doch noch in einer allzu kitschig geratenen Szene auf.

Regisseur Ol Parker lässt das Star-Ensemble von 2008 zwar wieder auftreten, aber im Film dreht er die Zeit um Jahrzehnte zurück und steigt im Jahre 1979 ein, als Donna ihren Schulabschluss feiert: Sie reißt sich die schwarze Schul-Robe vom Leib, stapft mit goldenen Plateaustiefeln herum, stimmt den Abba-Hit "When I Kissed The Teacher" an und bringt damit ausgelassene Kommilitonen und steife Lehrer zum Singen und Swingen. Die britische Schauspielerin Lily James ("Downtown Abbey") hat das derzeit wohl charmanteste, breiteste, unwiderstehlichste und ansteckendste Lächeln seit Julia Roberts. So wie sie überhaupt in der Rolle der jungen, lebensgierigen Donna bezaubert. Auch wenn man ihr das Hippiemädel nicht so ganz abnehmen will, wirkt sie doch wie die brave Tochter aus gutem Hause, die auch einmal wissen will, wie Ausflippen geht, sich auf Reisen macht und auf der griechischen Insel landet.

Ein Musical-Film darf das

In der Jetztzeit-Schiene eröffnet Donnas Tochter Sophie (wieder ganz zuckersüß: Amanda Seyfried) das von ihrer Mutter über Jahrzehnte um-, an- und ausgebaute Hotel, erfüllt somit Donna posthum deren großen Traum. Und das ist natürlich mit einigen Schwierigkeiten verbunden.

Es gäbe eine Menge einzuwenden gegen die seichte, manchmal mühsam konstruierte Story. Warum müssen sich emotionsgebeutelte Darsteller unmotiviert mit Abba-Hits anschmachten, viel Herzschmerz erdulden und Trauerarbeit leisten? Und manche können wirklich nicht besonders singen. Aber: Ein Musical-Film darf das alles! Es ist auch Teil zwei wieder ein Feelgood-Movie geworden, ein beschwingter Film mit Hits wie "Waterloo", "Super Trouper" oder "Dancing Queen", aber auch unbekannteren Songs wie "The Day Before You Came" oder "Andante".

Cher als Großmutter

Sängerin Cher, im wahren Leben gerade einmal drei Jahre älter als Meryl Streep, tritt als Donnas Mutter auf, wirkt dabei wie eine computeranimierte Figur ihrer selbst. Aber wie sie mit dem feschen Andy Garcia "Fernando" interpretiert, ist schon von ganz besonderer Güte. Die jungen Darsteller sind allesamt ungemein sympathisch. Doch die alten sind die wahren Stars: Julie Walters und Christine Baranski als Donnas Freundinnen zeigen Selbstironie und Humor. Sophies drei Väter – wieder gespielt von Pierce Brosnan, Stellan Skarsgård und Colin Firth – sind in Würde gealtert. Skarsgård und Firth auf dem Schiff in "Titanic"-Stellung à la DiCaprio und Kate Winslet zu sehen ist wunderbar! Und Pierce Brosnan gelingen einige zu Herzen gehende Vater-Tochter-Momente.

Ja, und überhaupt darf gelacht, geweint, mitgewippt werden. Wenn sich am Ende alle zu "Super Trouper" vereinen, dann wären Standing Ovations angebracht! Somit trotz aller Einwände: sechs Wohlfühl-Sterne!

"Mamma Mia – Here We Go Again", USA/GB 2018, 120 Min.

OÖN Bewertung:

Quiz: Wie gut wissen Sie über den Film "Mamma Mia" Bescheid?

Der Trailer zum Film:

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