"Maggie’s Plan": Weiblich, 35, sucht Spender für Baby

Von Silvia Nagl   05.August 2016

Mittdreißigerin Maggie will immer und überall die Kontrolle behalten – auch wenn es darum geht, ihrem Kinderwunsch zu entsprechen. Sie will ein Baby, allein es fehlt der passende Partner. Also entschließt sie sich dazu, einen ehemaligen, mathematik-begabten Studienkollegen, der nun in Sachen Einlege-Gurken erfolgreich ist, zu bitten, ihr eine Samenspende zur Selbstbefruchtung zu überlassen.

Der Plan ist gefasst, alles ist bestens vorbereitet, just da kommt der Uni-Mitarbeiterin der Anthropologie-Dozent John in die Quere: Ethan Hawke als zerstreuter, schusseliger, ständig in Gedanken versponnener Typ ist schlichtweg großartig!

Wo die Liebe hinfällt, gibt es keine Rücksicht auf Verluste. Der verheiratete John, Vater zweier Kinder, lässt sich scheiden und heiratet Maggie, die beiden bekommen ein süßes Mädchen.

Einige Zeit später erleben wir die in die Jahre gekommene Familienidylle: John schreibt noch immer an seinem Endlos-Roman, Maggie schupft Job, Haushalt, Kind und auch Johns zwei Kinder aus erster Ehe. Da fasst Maggie wieder einen Plan: Nämlich John mit seiner Ex, der exzentrischen Georgette zu verkuppeln. Julianne Moore ist in der Rolle dieser kühlen, intellektuellen, spleenigen Rothaarigen zum Zerkugeln komisch.

Das New York des Woody Allen

Rebecca Miller (52) – Tochter des 2005 verstorbenen Schriftstellers Arthur Miller und der aus Österreich stammenden Fotografin Inge Morath (1923–2002) – ist ein überaus sympathischer, spritziger, witziger und humorvoller Film gelungen. Schauplatz New York, intelligente, aber ein wenig neurotische und lebensuntüchtige Menschen, Beziehungsdurcheinander, Wortwitz ... Ja, das erinnert an Woody Allen, und in dieser Art unterhält der Film auch bestens.

Die 33-jährige Greta Gerwig (Frances Ha", "Mistress America") als Maggie ist eine ungekünstelte, absolut natürlich und authentisch wirkende Schauspielerin. Allesamt sind sie im manchmal gar nicht schicken Retro-Look gekleidet, was dem Film etwas Altmodisches gibt.

Tipp: "Maggie’s Plan" unbedingt im Original mit Untertitelung anschauen, denn die wunderbare Julianne Moore als die Hyper-Intellektuelle konterkariert ihr herrlich affektiertes Getue mit witzigem, nordischen Akzent.

Kino: "Maggie’s Plan", USA 2015; Regie: Rebecca Miller, 100 Min.

OÖN Bewertung: