"Lucky Logan": Herrlich ironische Krimi-Komödie

Von Silvia Nagl   16.September 2017

So lucky wie im Filmtitel sind die Logan-Brüder wahrlich nicht: Jimmy Logan (Channing Tatum) wurde soeben gekündigt, weil er mit seiner alten Knieverletzung offenbar nicht mehr fähig ist für den Job unter Tag, seine Tochter darf er nur tageweise sehen, und seine Ex hat sich einen dümmlichen, aber reichen Autohändler geangelt. Clyde Logan (Adam Driver) ist ein melancholischer Barkeeper, der im Irak-Krieg einen Unterarm verloren hat und mit den blöden Scherzen mancher Barbesucher klarkommen muss. Die beiden planen einen Raubüberfall...

Daniel Craig brilliert

Regisseur Steven Soderbergh (54) hat mit seiner "Ocean’s Eleven"-Trilogie – u.a. mit George Clooney und Brad Pitt – weltweit Erfolge gefeiert: Ein gutherziger Ex-Krimineller braucht Geld, versammelt eine dafür fähige Mannschaft um sich und landet den großen Coup. Vor vier Jahren hat Soderbergh – nach seinem nicht so erfolgreichen Schwulen-Film "Liberace" – erklärt, sich aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen.

Er hat dieses Vorhaben gebrochen. Glücklicherweise! Denn mit "Lucky Logan" hat er eine ironische Satire auf seine "Ocean’s"-Filme gedreht, wobei diesmal nicht im glitzernden Las Vegas geraubt wird, sondern in den Südstaaten, denn die Logan-Brüder leben in West Virginia (der berühmte Song von John Denver ist öfters zu hören). Und dort scheint die Welt irgendwo in den 70ern steckengeblieben und der Intelligenzquotient der Protagonisten sehr überschaubar zu sein.

Die Logan-Brüder holen sich für ihr Vorhaben einen professionellen Safe-Knacker an Bord, der blöderweise gerade im Gefängnis sitzt. Aber auch dafür haben die beiden eine unkonventionelle Lösung. "James Bond"-Darsteller Daniel Craig ist dieser Joe Bang, eine herrlich selbstironische Figur, ein selbstgefälliger Muskelprotz mit kurzer Blondhaar-Igelfrisur – großartig! So komödiantisch sollte man den Briten öfters sehen können. Der fesche Channing Tatum ist der wortkarge Kopf der Bande, der ein überraschendes Ende beschert. Adam Driver empfiehlt sich nach seinem Filmauftritt als Bus-Chauffeur in "Paterson" wiederum als genial schräger Schauspieler. So wie Soderbergh überhaupt ein besonderes Händchen für schräge, leicht dümmliche Typen hat. Die würfelt er in diesem intelligent aufgebauten Film mit slapstickartigen Dialogen und Szenen zu einer auch Amerika auf die Schippe nehmenden Satire-Krimikomödie zusammen. Sehenswerter Spaß!

Kino: "Lucky Logan", Regie: Steven Soderbergh, USA 2017; 110 Min.

OÖN Bewertung: