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Lars von Trier verstört so arg, wie er sich selbst feiert

01. Dezember 2018, 00:04 Uhr
Lars von Trier verstört so arg, wie er sich selbst feiert
Echt angsteinflößend: Matt Dillon

Ein zu langer Horror: Das neue Werk von Lars von Trier "The House That Jack Built" dreht sich um den Serienmörder Jack (Matt Dillon).

Wenn Lars von Trier einen Film dreht, dann entsteht Kino, das verstören will, das jene Anteile des menschlichen Wesens aufzeigt, die man zu gerne verleugnen würde.

Sein Werk "The House That Jack Built" dreht sich um das Böse ohne jede Empathie, um den Serienmörder Jack (Matt Dillon). Anders als im Fernsehen, wo die Analyse der Psyche dieser Täter schon fast zu lange Standard ist, hält sich von Trier mit keiner äußeren Betrachtung auf. Es zählt allein Jacks Perspektive. Und noch etwas ist anders als üblich: der Akt des Mordens wird weder ausgeklammert noch im Sinne einer "schönen" Inszenierung choreografiert. Aller falschen, weil schnörkelhaften Kunstsinnigkeit beraubt, sterben die Frauen durch Jacks Hand röchelnd, spuckend, keuchend, auch langsam. Von Trier zeigt dabei Blut, Eingeweide, Abgeschnittenes. Es gibt wie erwartet keine Tabus. Dillons Spiel – eine Mammutleistung – gerät dabei angsteinflößend echt, auch in den Szenen, die so absurd sind, dass es lachhaft wird. Denn Jack leidet an Zwangsneurosen, putzt Tatorte penibelst. Es ist grotesk, wenn er das monströseste Verbrechen begeht, um dann voll Blut noch ein Staubkörnchen wegzuwischen. Doch es wäre falsch, zu glauben, dass sich dieser Mann entwickelt, der sich ständig mit dem mysteriösen Verge unterhält.

Dieser Charakter will nicht besser werden, er fordert seinen Platz in der Welt, so wie er ist – böse. Von Trier lässt ihn das spannend argumentieren, mit Beispielen aus den Künsten, Meisterwerken der Bildenden, die die Hölle ganz selbstverständlich skizzieren.

Doch hier begeht von Trier einen großen Fehler: Es dreht sich alles immer mehr um Lars, seinen Stil als Regisseur, und weniger um Jack und darum, wie sein Wesen den Zuseher zum Denken anregen kann. Das macht den Film langatmig und stellenweise langweilig. (nb)

"The House That Jack Built": DK/D/F/S 2018, 155 Min.,

OÖN Bewertung:

Trailer:

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