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"Lady Bird": Der harte wie zarte Kampf einer Tochter mit der Mutter

Von Nora Bruckmüller, 21. April 2018, 00:04 Uhr
Der harte wie zarte Kampf einer Tochter mit der Mutter
Christine (Saoirse Ronan) will, dass ihre Mutter (Laurie Metcalf) sie "Lady Bird" nennt. Ihr gefällt das nur bedingt. Bild: UPI

Ein hinreißendes Stück Kino über das Flüggewerden.

Einfach aussteigen – das wollten alle schon. Jugendliche aus dem Erwachsenwerden, und Eltern aus dem Erwachsensein. Vor allem dann, wenn der Nachwuchs pubertiert. In "Lady Bird", dem hinreißenden Langfilm-Debüt von Greta Gerwig, mit dem sie eine Nominierung für den Regie-Oscar erntete, wird wortwörtlich ausgestiegen. Die knapp 18-jährige Christine McPherson öffnet die Beifahrertüre des Autos, das ihre Mutter Marion fährt. Und lässt sich auf die einsame Landstraße in Kalifornien fallen. Vorher sind die Fetzen geflogen.

Oberflächlich ging es darum, wo Christine studieren soll. Die kreative Tochter will an die Westküste, die Mutter sie aber in der Nähe, am besten in einem christlichen College. Die Wurzeln des Streits, in dem Saoirse Ronan als Kind und Laurie Metcalf als Mutter zeigen, wie intensiv, auf den Punkt sie spielen können, liegen aber tiefer. Sie leben in typischen Spannungen, die harte Veränderungen ankündigen und alte Gefühle an die Oberfläche bringen.

Ein bunter Vogel will fliegen

Christine, nicht mehr ganz Kind, noch nicht ganz Frau, will ausbrechen. Aus der Bigotterie ihrer katholischen Schule. Da sie das "Christliche" im Namen trägt, möchte sie nur mehr "Lady Bird" ("Marienkäfer") genannt werden. "Bird", sprich "Vogel", ist in dieser an Geistreichem dichten Arbeit eine kluge Anspielung auf das Flüggewerden. Und Christine, die nach ihrem "Stunt" einen pinken Gips mit der Aufschrift "Fuck Mum" trägt, ein bunter Vogel, ein schriller Kontrast, nicht nur zum hell schimmernden Licht Kaliforniens. Es lässt einen melancholisch werden, sie zu begleiten, wie sie für ihre Traumuni kämpft, mit den ersten Lieben, dem braven Danny (Lucas Hedges) und dem verkopften Kyle (Timothée Chalamet), der "emo" wirken will. Eine "traurige" Jugendkultur, die es im Jahr 2002 gab, in dem der Film spielt. Ausgehend davon entwickelt Gerwig ein Porträt der USA nach 9/11, ihrer niedergehenden Ökonomie am Land – unaufgeregt, elegant.

Dennoch wirkt "Lady Bird" zeitlos, was an dem von Ronan und Metcalf famos verkörperten Abnabelungskampf liegt. Über die naive, sture Junge kann man lachen wie über das verkrampfte Festhalten der Mutter. Gleichzeitig reißen einen ihre Stärke und Schärfe mit. Aussteigen will man da nicht – zumindest als Zuseher.

"Lady Bird": USA 2017, 94 Min., Regie: G. Gerwig

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film: 

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