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"Isle of Dogs": Famos vor die Hunde gehen

Von Nora Bruckmüller, 12. Mai 2018, 00:04 Uhr
Famos vor die Hunde gehen
Mensch und Hunde, verstoßen auf der Müllinsel: Duke, Boss, Rex und Chief und der 12-jährige Atari Bild: Centfox

Ein überragend düsteres, schönes Animationskino.

Obwohl Wes Anderson ("Grand Budapest Hotel") dafür bekannt ist, zuckerlbunte Welten zu erschaffen, ist der US-Regisseur bei seinem neuen Kinofilm der wohl größten Versuchung nicht erlegen: "Isle of Dogs" handelt von Hunden, kommt aber ohne jeden süßen Flausch und aufgeregt-quirlige Verspieltheit aus.

"Isle of Dogs" ist ein Animationsfilm, aber keiner für Kinder. Weil er zu lange tieftraurig ist, von Andersons typischer Melancholie lebt. Er spielt auf "Trash Island" im Japan der Zukunft. Weil auf dem Festland ein mysteriöser Schnauzenschnupfen grassiert, hat der Bürgermeister der Stadt Megasaki die Vierbeiner auf die Mülldeponie im Meer verbannt, zurückgelassen zum Hungern, Warten auf den Tod. Wie skurril und morbide das vor sich geht, zeigt ein Rudel: der verhärmte Streuner Chief und seine verweichlichten, weil aus dem warmen Schoß geschmissenen Kumpane Rex, King, Boss und Duke.

Jedes Härchen ein Ereignis

Doch aus diesem Siechtum wird Augenschmaus wie Seelennahrung. Dank spezieller Stop-Motion-Technik wirkt jede noch so kleine Bewegung auf der windigen Insel hypnotisch, passend zum entrückten, lapidaren Gesamtton, der der Manga-Kultur huldigt. Aber anders als im japanischen Traditions-Zeichentrick leuchten die Farben nicht, das viele Gelb, Weiß und Grau wirkt, als würde ein Schleier darüber liegen, wohingegen die Details, jedes Hundehärchen, jedes Papierchen von plastischer Genauigkeit ist. Ans Herz geht die Arbeit schließlich, als der Bub Atari mit einem gekaperten Flugzeug auf der Insel abstürzt, weil er seinen Hund Spots zurückhaben will. Das Rudel nimmt ihn auf. Es beginnt eine Suche, die voller Witz ist, weil die Hunde an Luxusproblemen und Weltschmerz moderner Menschen leiden, deren Mentalität gleichzeitig hart kommentiert wird. Denn das wahre "Tier" ist Ataris Ziehonkel, der Stadtchef – ein gieriger Narziss, der alles, was stört, vernichten will. Ein grandios gescheiter Film der nicht (allein) durch Fell entzückt, sondern auch, weil er es dem Zuseher über die Ohren zieht.

"Isle of Dogs": USA/D 2018, 100 Min.,

OÖN Bewertung:

 

Zum Interview mit Wes Anderson

 

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