"Ich – Einfach unverbesserlich 3": Die Minions proben den Aufstand

Von Lukas Luger   07.Juli 2017

Sie lieben Bananen über alles, zelebrieren ihren anarchistischen Schabernack mit kindlicher Schadenfreude und brabbeln in einem Sprachgemisch daher, das jedem Linguisten vor Verzweiflung sofort Tränen in die Augen drückt – die knallgelben Minions aus der "Ich – Einfach unverbesserlich"-Franchise sind popkulturelle Ikonen, die aus Kinderzimmern in aller Welt nicht wegzudenken sind. Im heute anlaufenden dritten Teil der erfolgreichen Animationsfilm-Reihe spielen die verhaltensoriginellen Helferlein aber nur eine Nebenrolle. Leider! Nicht nur deshalb ist "Ich – Einfach unverbesserlich 3" zwar ein amüsanter Spaß, der im Gegensatz zu den Vorgängern aber ein bisserl brav daherkommt.

Erklärt wird die Verfrachtung der Minions in einen Nebenstrang damit, dass die Gelblinge mit ihrem Boss, dem früheren Erzbösewicht Gru, über Kreuz liegen. Dieser konvertierte in Teil 2 zum Guten und ist nun Mitglied der Anti-Verbrecher-Liga. Wenn er nicht Spitzbuben jagt, kümmert er sich rührend um Ehefrau Lucy und die drei Adoptivmädchen Margo, Edith und Agnes. Ein Skandal! Zumindest für die Minions, die dem Glatzkopf aus Protest gegen seine Abkehr vom Schurkentum prompt die Gefolgschaft entsagen.

Trailer: 

Trotteliger Vokuhila-Träger

Der Zeitpunkt? Schlecht gewählt. Denn mit Balthazar Bratt taucht ein neuer Gesetzesbrecher auf. Dieser ist – mit Abstand – der Höhepunkt des Films. Der trottelige Rotzbremsenträger mit Schulterpolstern war in den 80ern ein TV-Star, bevor er in die Bedeutungslosigkeit versank. Jetzt sinnt der Vokuhila-Träger mit dem Sound von Michael Jackson, Van Halen und A-Ha im Walkman auf Rache! Die Szenen mit dem in den 80ern steckengebliebenen Bratt sprühen nur so vor cleveren Zitaten, Gags und pfiffigen Anspielungen.

Ganz im Gegensatz zu der endlos ausgewalzten Storyline, in der Gru auf seinen neu entdeckten Zwillingsbruder Dru trifft. Als Zuschauer wünscht man sich sehnlich die querulantigen Minions herbei, um endlich dem hart an der Grenze zum Kitsch wandelnden "Heile Familie"-Treiben ein Ende zu setzen. Leider dauert es, bis zum finalen Showdown dieser Wunsch in Erfüllung geht.

Filmkritik: "Ich – Einfach unverbesserlich 3" (USA 2017, 96 Minuten), Regie: Pierre Coffin & Kyle Balda

OÖN Bewertung: