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"I, Tonya": Irrer Albtraum auf dem Eis

Von Nora Bruckmüller, 24. März 2018, 00:04 Uhr
Irrer Albtraum auf dem Eis
Margot Robbie als Tonya Harding im Film Bild: Thimfilm

Der Fall Tonya Harding als furioses Sittenbild.

Es war einer der Skandale in der US-Sportgeschichte. Am 6. Jänner 1994 schlug ein Mann der Eiskunstläuferin Nancy Kerrigan nach dem Training mit einem Stock auf ihr rechtes Knie. Kerrigan war die große Konkurrentin von Tonya Harding, die wie sie zur Olympiade nach Lillehammer wollte. Das FBI ermittelte, dass Hardings Ex-Mann Jeff Gillooly und ihr selbsternannter "Bodyguard" Shawn Eckhardt die Attacke geplant hatten. Und Harding selbst darin involviert war.

Faszinierendes Spiel mit Fakten

"I, Tonya" arbeitet nicht nur auf, wie Harding und ihr Gefolge dermaßen ausarten konnten, sondern auch, was die damals 23-jährige WM-Silbermedaillen-Gewinnerin (1991) und nationale Meisterin (1991, 1994) geprägt hat. Wer sich hier einen Spiel- oder einen Dokumentarfilm erwartet, irrt. Regisseur Craig Gillespie bedient weder das eine, noch das andere richtig.

Aber das auf eine faszinierend verstörende Art und Weise. Sein Drehbuchautor führte, wie im Vorspann zu lesen, faktentreue und völlig unironische Interviews mit Harding, heute 47, Boxerin, Mutter eines Sohnes, und ihrem Ex-Mann.

Irrer Albtraum auf dem Eis
Tonya Harding Bild: Reuters

Darauf basiert das Werk, in dem Schauspieler sowohl die Original-Interviewszenen als auch die Erinnerungen aus diesen Gesprächen nachspielen, mit allerlei ergänzt.

Und was für Darsteller das sind. Margot Robbie, die als neue Muse von Quentin Tarantino gehandelt wird, gibt Harding. Serien-Star Allison Janney spielt ihre Mutter LaVona, die dafür den Nebendarsteller-Oscar bekam, und Sebastian Stan ("Captain America") Hardings große Hassliebe Jeff. Jeder von ihnen besticht auf seine Weise mit einer Mischung aus Rohheit, Ambition, Wut, Aggression, aber auch Zerbrechlichkeit.

Denn Gillespie war so klug, zu erkennen, dass es hier die "eine echte" Wahrheit nie zu erzählen geben wird. Sie liegt irgendwo zwischen der Gewalt und Armut, aus der sich Harding im Film mühevoll emanzipiert, und ihrem letztlich vergeblichen Kampf, von der "Eislauf-Szene" anerkannt zu werden, obwohl sie nie reich, privilegiert war, nie hübsch ausstaffiert. Was Gillespie gefunden hat, überhöht und ironisiert er dramatisch, durchzieht es mit derben Ausbrüchen, Schlägen, montiert es zur furiosen, bitterbösen Satire auf Amerika, bis man letztlich ein echtes Bild darin sehen kann: das von einem Land voller grenzwertiger Unmöglichkeiten.

"I, Tonya": USA 2017, 119 Min., Regie: C. Gillespie

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film:

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