"Hidden Figures": Frauen und Mathematik? Yes, they can!

Von Nora Bruckmüller   06.Februar 2017

Meist wenn Geschichte geschrieben wird, öffnen sich für Frauen Räume, in denen die Welt gestaltet wird. Nicht, weil die drinnen es besser wüssten. Sondern, weil sie die Außenstehenden nun brauchen.

Selten hat ein Film ein solches Zeitfenster so locker, frech wie witzig skizziert wie „Hidden Figures“. Das für den Oscar nominierte Werk von Theodore Melfi basiert auf dem wahren Leben afroamerikanischer Frauen. Ihr Aufstieg begann mit einer Niederlage ihrer Heimat, in der damals Rassentrennung herrschte.

Als mit Juri Gagarin 1961 der erste Mensch im Weltraum ein Russe war, schien der Traum vom All als Ort der US-Überlegenheit fast vernichtet. Die Männer der NASA brauchten dringend Antworten auf mathematische Fragen, die noch nie gestellt worden waren. Liefern konnte sie ihnen nur die brillante Katherine Goble (Taraji P. Henson).

Vom Keller in den Himmel

Sie schafft es aus dem Keller, in dem die NASA schwarze Mathematikerinnen versteckte, bis zur Berechnung der Erdumrundungen des Astronauten John Glenn. Ihre Kollegin Dorothy Vaughan – die wunderbare Octavia Spencer – kämpft, für das bezahlt zu werden, was sie leistet – den Job einer Chefin. Mary Jackson (Janelle Monáe) wiederum zieht vor Gericht, um als erste Schwarze NASA-Ingenieurin werden zu dürfen. Die Darstellerinnen brillieren dabei auf einer Gratwanderung zwischen Komik und Tragik, neuer Freiheit und alten Vorurteilen.

Sie haben Feuer und Willen, zeigen aber auch Wut und Angst. Ohne amerikanisch-kitschige Momente geht das nicht. Aber auch das sollte man mit den Augen der Frauen betrachten. Sie haben alles verdient, was das US-Kino zu bieten hat. Hollywood schuldet es ihnen.

Hidden Figures: USA 2016, 127 Min., Regie: T. Melfi

OÖN Bewertung: