Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Girl": Feinfühliges Transgender-Drama

Von Karin Schütze, 05. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Feinfühliges Transgender-Drama
Victor Polster beeindruckt tanzend und spielend als Lara. Bild: Menuet

Lukas Dhonts Regiedebüt "Girl" geht für Belgien ins Oscar-Rennen.

Aus dem Wunsch, eine Ballerina zu werden, sind schon viele Filme gestrickt worden. Auch "Girl" erzählt von diesem Traum, den so viele junge Mädchen träumen. Aber noch von einer ganz anderen Sehnsucht: Lara, die auf Probe an einer renommierten Brüsseler Ballettschule angenommen wurde, nannte sich einmal Victor. Ihr Körper ist noch der eines Jungen, mit Hormonen und in Gesprächen wird sie auf die geschlechtsumwandelnde Operation vorbereitet, mit beinhartem Training auf eine Profi-Tänzerin.

Auf die Spitze getrieben

Dass das Regiedebüt von Lukas Dhont für Belgien ins Rennen um einen Oscar geht, mag auch an seinem außergewöhnlichen Plot liegen, der das Thema Transgender im wahrsten Wortsinn auf die Spitze treibt. Aber ebenso an seiner sensiblen, beobachtenden Machart und nicht zuletzt an seinem beeindruckenden Hauptdarsteller.

Der 17-jährige Victor Polster, der Lara spielt und tanzt (!), wurde in Cannes als bester Darsteller im Nebenbewerb "Un Certain Regard" ausgezeichnet. Er verleiht Lara eine stille, in sich gekehrte Zurückhaltung und eisernen Willen zugleich. Ein Lächeln, das von den Unsicherheiten des Erwachsenwerdens erzählt, und einen Blick, in dem viel Einsamkeit liegt.

Die Zehen bluten, der Schweiß rinnt: Als Tänzerin hat es Lara doppelt schwer, Spitzentanz hat sie noch kaum trainiert, ihre Füße sind darauf nicht vorbereitet. Der Druck steigt und steigt mit den Überlastungssignalen des Körpers.

Doch noch mehr schmerzt ihre Isolation, das Gefühl, im falschen Körper gefangen zu sein, den sie schamvoll versteckt. In der Garderobe, beim Duschen. Vor dem Vater, obwohl der alles tut, sie zu unterstützen. Ärzte und Psychologen bemühen sich feinfühlig, sie auf die ersehnte Operation vorzubereiten, doch der Weg zur Frau ist lang, das Training zu hart. Beides zehrt an Lara. Dass der Film gleich drei Herausforderungen aufeinanderprallen lässt – jene des Tanzes, des Erwachsenwerdens und letzteres zugespitzt für ein Transgender-Mädchen – mag konstruiert erscheinen, erweist sich aber auch als Kunstgriff, Konflikte noch klarer zu zeichnen. "Girl" erzählt vor allem vom Wunsch und dem verzweifelten Versuch, der zu werden, der man ist. Damit kann dieses sensible Coming-of-Age-Drama jeden ansprechen.

"Girl": BE/NL 2018, 105 Min., Regie: Lukas Dhont,

OÖN Bewertung:

 

Der Trailer zum Film:

 

 

mehr aus OÖN-Filmkritik

„Io Capitano“: Leichen, Folter und Brutalität pflastern den Weg dieser sanften Kinder

"Chantal im Märchenland": Die krasseste Kino-Prinzessin ist zurück

"Mit einem Tiger schlafen": Minichmayr macht Malerei zum schonungslosen Naturereignis

"Monkey Man": Ein Film, an dem Tarantino-Fans helleste Freude haben

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen