"Foxtrot": Über Krieg und Verlust des Kindes
Nicht nur überzeugend: Israel-Drama "Foxtrot"
Michael Feldman sitzt in "Foxtrot" auf dem Toilettendeckel und hält die Hand im Waschbecken unter heißes Wasser, bis die Haut aufplatzt. Alles ist besser als der Schmerz über den Tod seines Sohnes Jonathan. Michaels Bub ist während des Militärdienstes getötet worden. Wie und warum, erklärt dem Vater im israelischen Drama "Foxtrot" aber niemand. Dieses liefert große Gefühle, Bilder wie Gemälde und Musik, die überrascht. Es erzählt von Jonathans Militärzeit, genauso wie von den um ihn trauernden Feldmans. Optisch und emotional nimmt Regisseur Samuel Maoz die Zuschauer gefangen, indem er das Geschehen oft in extremer Nahaufnahme zeigt. Die mit dem Silbernen Löwen von Venedig preisgekrönte Arbeit löste erwartungsgemäß auch eine Kontroverse aus. Die stark rechtsorientierte Kulturministerin Miri Regev sagte, das für den Auslands-Oscar ins Rennen geschickte Werk beschädige das Ansehen der israelischen Armee. Denn in einer Schlüsselszene kehrt das Militär die Tötung von vier arabisch aussehenden jungen Menschen unter den Teppich. Regisseur Samuel Maoz: "Wenn ich den Ort kritisiere, an dem ich lebe, tue ich das, weil ich besorgt bin." Was dabei aber fehlt: eine Einordnung in den jahrzehntelangen Nahostkonflikt. (apa)
"Foxtrot": ISR/D/F/CH 2017, 108 Min., Regie: Samuel Maoz
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Der Trailer zum Film: