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"Egon Schiele – Tod und Mädchen": Süchtig nach dem Schöpferischen

Von Nora Bruckmüller, 03. Oktober 2016, 00:04 Uhr
Süchtig nach dem Schöpferischen
Schiele und sein Mädchen Wally: Noah Saavedra und Valerie Pachner Bild: Thimfilm

Der Kinofilm "Egon Schiele – Tod und Mädchen" feiert heute OÖ-Premiere.

Egon Schiele keucht. Das Einzige, was an ihm, einer Lichtgestalt der Wiener Moderne, glänzt, ist der Schweiß auf seiner fahlen Haut.

So stellt Regisseur Dieter Berner den Erschaffer von Werken wie "Häuser mit bunter Wäsche" (1914) vor, das Bild ist 2014 um 27,6 Millionen Euro versteigert worden.

Es sind Szenen aus dem Oktober 1918, mit denen Berner beginnt, die Biographie von Schiele (1890- 1918) zu zeichnen, als die Spanische Grippe den Künstler niederrang.

Ein harter Anfang, der Werk und Figur aber guttut. Man weiß sofort, dass kein Erbe verklärt wird oder um Schieles schönen Werks Willen Hässlichkeiten ausgespart werden.

Sie sind eine solide Basis für ein biographisches Drama voll anziehender Ambivalenzen. Und für die Geschichte eines Künstlers, die in vielerlei Hinsicht prototypisch ist: Für Österreich vorm und im Ersten Weltkrieg, für die damalige Moral und Prüderie. Auch erzählt sie universell von der Sucht danach, seine Kreativität auszuleben.

Noah Saavedras Interpretation von Schiele gelingt dabei wunderbar. Der Burgenländer verkörpert Schiele als einen jungen Mann, der für seinen Aufstieg die Arbeit über alles stellte. Der sich seiner schöpferischen Kraft bewusst war, dann wieder ihr Opfer wurde. Saavedras Schiele redet auch im derben Wiener Dialekt, ist stur, frech, charismatisch, wirkt arrogant, weil er weiß, was er kann und will.

Diese One-Man-Show gelingt so gut, weil sie stark über Schieles Frauen erzählt wird. Sie machen den Film pikant. Nicht weil man sieht, wie sie ihm nackt Modell stehen. Maresi Riegner spielt Schieles Schwester Gerti, Larissa Breidbach seine Muse Moa Mandu, die gebürtige Welserin Valerie Pachner seine Liebe Wally Neuzil und Marie Jung seine Ehefrau Edith Harms. Starke Darstellerinnen, die das Werk bereichern – mit Selbstlosigkeit, Egoismus, Tränen, Schwächen und Fragen nach Liebe, Schuld und Macht.

Ein prächtiger Film, gerade weil er von Streitbarem erzählt und kein Denkmal für Mythen baut.

Egon Schiele – Tod und Mädchen: A/LUX 2016, 109 Min

OÖN Bewertung:

Kinostart: Freitag Tipp! Noah Saavedra präsentiert den Film heute im Moviemento Linz, 20 Uhr.

 

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