"Durch die Wand": Mit dem Kopf durch die Wand
Es ist, als würde man versuchen, mit Straßenschuhen die Hausmauer hinaufzuklettern.
Kein Tritt, in den die Zehen passen, keine Griffe, in denen die Finger Halt finden. Schon gar nicht, wenn man nur mehr neun davon hat. Wie der aktuelle Kinofilm "Durch die Wand" zeigt, hat Tommy Caldwell trotzdem nie aufgehört, zu träumen – von der "Dawn Wall" am El Capitan im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien. Wild, glatt, unberührt: der "schwierigste Weg der Welt".
Im ständigen Auf und Ab
Sechs Jahre hat er sich vorbereitet, um diesen Weg zu gehen, die Grenzen im Klettersport noch einmal nach oben zu verschieben. "Durch die Wand" begleitet Caldwell und seinen Partner Kevin Jorgeson auf der Route ihres Lebens, im ständigen Auf und Ab, in der Wand und in der Gefühlswelt. Daraus entstanden ist ein Film, der auch Menschen, die lieber sicheren Boden unter den Füßen haben, nicht hängen lässt. Es ist eine Geschichte der Freundschaft, eine, bei der das Gefühl bleibt, alles schaffen zu können, wenn der Kopf nur will.
Ein Heldenepos ist der Film trotzdem nicht. Er zeigt ungeschönt, was passiert, wenn der Fokus jahrelang lediglich auf ein Ziel gerichtet ist: Freundschaften stehen auf dem Spiel, Beziehungen zerbrechen. Trotzdem: Nach 100 Minuten bleibt der Wunsch, einen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. (geg)
Kino: "Durch die Wand", 100 Min., Regie: Josh Lowell, Peter Mortimer aktuell zu sehen
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: