"Docteur Knock": Viele eingebildete Kranke
OÖN-Filmkritik zu "Docteur Knock - Ein Arzt mit gewissen Nebenwirkungen": Leichte Film-Unterhaltung mit dem Franzosen Omar Sy.
Der 40-jährige Komiker und Schauspieler Omar Sy ist ein absoluter Liebling des französischen Kino-Publikums.
Aber nicht nur der Franzosen, denn spätestens seit 2011, seit dem Film "Ziemlich beste Freunde", in dem er einen dreisten Sozialhilfeempfänger spielt, der einen querschnittsgelähmten reichen Herrn (François Cluzet) pflegt, liebt ihn auch das internationale Publikum.
Omar Sy ist äußerst sympathisch, dieser Sympathiebonus ist es aber, der diesmal zu stören beginnt. Denn er spielt jenen Arzt, den Jules Romains in seiner Satire "Knock oder der Triumph der Medizin" 1923 als betrügerischen Manipulator beschreibt. Knock ist ein Kleinkrimineller, der auf einem Schiff nach Indien als Arzt anheuert, ohne je eine Medizin-Universität von innen gesehen zu haben. Doch er lernt bald, dass er damit viel Geld verdienen kann, indem er vor allem gut betuchten Menschen irgendein Zipperlein einredet, dass nur er heilen könne. So gibt er vor, in Marseille ein Medizin-Studium absolviert zu haben und nimmt eine Arzt-Stelle in dem abgelegenen französischen Provinzdorf Saint-Mathieu an. Dem eleganten, stets höflichen und redegewandten Charmeur kauft die Dorfbevölkerung im wahrsten Wortsinne alles ab.
Schön gefilmtes Märchen
Regisseurin Lorraine Levy kann sich nicht so recht entscheiden, wie sie es denn anlegen solle: als Satire wie die Romanvorlage, doch als Komödie, Romanze, Liebesgeschichte oder Tragödie? Sie nimmt von allem ein bisschen. Nur eine Thematik spart sie total aus: Dass in den 1950ern ein Schwarzer im französischen Hinterland sofort als der Herr Doktor akzeptiert wird, mutet ein wenig komisch an. Aber es ist eben ein Märchen - in einem pittoresken Dorf mit wunderschöner Landschaft rundherum, freundlichen - bis auf den misstrauischen Pfarrer - Menschen, schmucken Häusern, sauber polierten Autos.
Ja, und es sind nicht alle komisch, wenn sie komisch spielen sollen. So verpufft mancher Schmäh im Bemühen um Komik.
"Docteur Knock - Ein Arzt mit gewissen Nebenwirkungen": F 2017, Regie: Lorraine Levy, 115 Min.
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