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Depardieu: "Glück ist, zu erkennen, wenn man es hat"

Von Ludwig Heinrich aus Berlin, 15. Oktober 2016, 00:04 Uhr
Depardieu: "Glück ist, zu erkennen, wenn man es hat"
In der Komödie "Saint Amour" spielt Gérard Depardieu einen Vater, der seinem Sohn näherkommen will. Bild: APA

Gérard Depardieu über die Komödie "Saint Amour", derzeit im Kino.

Wenn es je einen weinseligen Film gegeben hat, dann diesen! Um seinem Sohn Bruno (Benoît Poelvoorde) endlich näherzukommen, unternimmt der Bauer Jean (Gérard Depardieu) mit ihm eine Weinreise durch Frankreich. Gefahren werden sie vom Taxilenker Mike (der aufstrebende Jungstar Vincent Lacoste). Uraufgeführt wurde die Komödie auf der Berlinale.

Er lernt keine Texte

Monsieur Depardieu, der angeblich – nebst einigen harten Sachen – 14 Flaschen Wein pro Tag vertilgen konnte, kam gut gelaunt wie immer zum Ereignis in die deutsche Metropole. Spezialgag: Im Film bleibt er, der sich 2004 einer Lebertransplantation unterzog ("Ich fühle mich seither wie neugeboren"), die ganze Zeit über "trocken". Der Star, der auch noch vier Bypässe in sich trägt, auf die Frage, nach welchen Kriterien er seine Rollen auswählt: "Ich verlasse mich auf die Filmemacher, lese keine Drehbücher."

Wie er sich dann den Rollen annähert? "Ich habe meine eigene Art, zu arbeiten. Die Texte bekomme ich erst kurz zuvor und lasse sie mir oft soufflieren. Nötigenfalls können mir die Regisseure auch einen kleinen Floh, ein Funkhörgerät, ins Ohr setzen." Grund: "Wenn man nur das vor sich hersagt, was man vorher auswendig gelernt hat, glaubt man es selbst nicht. Es ist immer schade, wenn man weiß, was man sagen wird. Das ist oft ein Problem der amerikanischen Schauspieler. Die sollten sich die Versuche abgewöhnen, gut zu ‚spielen’." Im konkreten Fall war die Annäherung an die Geschichte nicht unbedingt schwer: "Ich besitze ja 14 Weingüter, einige Restaurants und Bars. Die Vorbereitung auf diese Rolle betreibe ich somit seit Jahrzehnten. Das beste Drehbuch für ‚Saint Amour’ bin ich selbst."

Als Jean war trotzdem ursprünglich der französische Starautor Michel Houellebecq vorgesehen: "Er hat es sich überlegt, spielt jetzt eine kleine Gastrolle, den Inhaber einer Pension. Aber dieser Auftritt ist den Kinobesuch wert. Mich haben sie angeblich wegen meiner Statur genommen." Die demonstriert er in einer Szene eindrucksvoll. Da liegt er bäuchlings nackt im Bett und stöhnt wohlig. Bis er sich zur Seite dreht. Erst dann sehen die Zuschauer, dass eine Frau unter ihm liegt…

Russischer Staatsbürger

Die diesjährige Berlinale hatte das Motto "Das Recht auf Glück" ausgegeben. Depardieu: "Glück ist, zu erkennen, wenn man es hat. Meistens erkennt man es leider zu spät." Sein Argument, warum er nach einem Steuerstreit 2013 die russische Staatsbürgerschaft annahm: "Ich fühle mich sehr russisch. Aber wie soll man sich nicht russisch fühlen, wenn ein François Hollande französischer Staatspräsident ist?"

 

Kritik „Saint Amour“

Jean (Gérard Depardieu) und Bruno (Benoit Poelvoorde) reisen zur Agrarmesse nach Paris. Für Sohn Bruno die Chance, aus dem Alltag auszubrechen. Er betrinkt sich, versucht sein Glück bei Frauen. Auch Jean ist einsam und ruft noch immer die Mailbox seiner verstorbenen Frau an. Verzweifelt sucht er die Nähe zum Sohn, stattdessen brechen Konflikte hervor. Beide beginnen eine Reise durchs Weinland. Eine Odyssee in stillen Bildern, mit subtilem Humor, stark gespielt. (an)

Saint Amour: F/B ‘16, 101 Min., Regie: Benoit Delepine, Gustave de Kervern

OÖN Bewertung:

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