"Birnenkuchen mit Lavendel": Europas "göttliche" Antwort auf Jennifer Lawrence

Von Ludwig Heinrich   12.März 2016

2015 hat Virginie Efira in nicht weniger als fünf Filmen mitgewirkt, und auch für 2016 gilt: Die Belgierin erobert weiter Frankreichs Kino. Ihr großer Erfolg "Birnenkuchen mit Lavendel" ist jetzt in Österreich zu sehen. Regisseur Eric Besnard nennt Efira gar "göttlich", die Zeitung "Le Figaro" seinen Film "eine Perle".

 

OÖNachrichten: Filmheldin Louise lebt auf einem Birnenhof, eine Witwe mit zwei Kindern. Sie begegnet Pierre, was ihr Leben verändert. Doch er hat Asperger, eine Form des Autismus. Wie sind Sie auf Virginie Efira als Louise gekommen?

Eric Besnard: Mir schwebte eine Art Michelle Pfeiffer vor, schön und reif. Aber auch eine Frau, der ich Gummistiefel anziehen und die ich auf einen Traktor setzen konnte, ohne dass das lächerlich wirkt. Eine Figur, die Probleme mit ihrer Arbeit hat, und die sich außerdem um zwei Kinder kümmern muss. Das sollte man ihr abnehmen. In Frankreich gibt es zwischen 25 und 30 einige interessante junge Damen. Aber suchen Sie eine Schauspielerin, die etwas reifer ist, dann wird die Luft ziemlich dünn. Als ich Virginie zum ersten Mal traf, schien sie mir genau zur Figur der Louise zu passen. Auch durch ihre "belgische Seite".

Was ist die "belgische Seite"?

Ich meine damit den direkten Zugang, den sie zu ihren Rollen findet. Auch beim ersten Treffen sprach sie alles sehr direkt an.

Sie hat eine ganz besondere Ausstrahlung?

Ja, und das kann man nicht lernen. Das hat man oder hat man nicht. Zwei Punkte sind da für mich entscheidend. Einerseits ist Virginie für mich das "Mädchen von nebenan". Wie einst eine Shirley MacLaine. Daher wird sie vom weiblichen Kinopublikum sehr gemocht. Andererseits besitzt sie eine "Sonnenerotik", wie ich es nenne, eine ungemein starke Sinnlichkeit. Für mich hat sie etwas Göttliches an sich.

Sie haben das Drehbuch selbst geschrieben. Die Figur Pierre hat Asperger. War es schwierig, deshalb Geldgeber zu finden?

Sie sagen es. Auch in Frankreich gibt es einen starken Trend zu Komödien. Die Produzenten sagen: In schlechteren Zeiten möchte man wenigstens im Kino etwas zu lachen haben. Anfangs wollte das Projekt niemand finanzieren, letztendlich fand ich aber einen Gönner. Alle vorherigen wollten Pierre anders haben. Sicher hätte ich aus ihm eine burleske, lächerliche Figur machen können. Doch das lehnte ich ab.

 

Kurzkritik

Birnenkuchen mit Lavendel – dieser Titel klingt nicht schlecht. Vielleicht etwas zu süß, jedenfalls nicht fad. Und so ist auch der Film geworden. Die in der malerischen Provence spielende Liebesgeschichte zwischen einer Bäuerin und einem Mann mit Asperger-Syndrom (Benjamin Lavernhe als Pierre) folgt einem originellen Rezept und verliert sich nicht allzu sehr im Kitsch. Unterhaltsam, mit einem Hauch zu wenig Würze. (whl)

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