"Ballon": Mit Heißluftballon Richtung Westen
Michael "Bully" Herbig macht Schluss mit lustig und zeigt viel Spannung.
Da kann so mancher Krimi einpacken! Denn was Michael "Bully" Herbig als Regisseur und Produzent mit dem Film "Ballon" in die Kinos bringt, ist Spannung von der ersten bis zur letzten Minute. Und das, obwohl das Ende bekannt ist – und es keine Toten gibt. Außer indirekt jene, die auf der Flucht aus der ehemaligen DDR an der Grenze umgekommen sind.
Es wird jene Flucht nachgestellt, die zwei Familien aus dem thüringischen Pößneck 1979 gewagt haben. Mit einem selbstgenähten Heißluftballon sind sie – zwei Ehepaare mit jeweils zwei Kindern – auf fast 2000 Meter Höhe entschwebt und sind, nach einem gescheiterten ersten Versuch, tatsächlich in Bayern gelandet.
Als Zuschauer fiebert man mit und hofft, dass sie nicht entdeckt werden, denn die Stasi ist ihnen auf der Spur. Mit dramaturgisch geschicktem Schnitt, dynamisch treibender Musik und auch ein wenig Pathos wird das Genre Krimi perfekt bedient. Thomas Kretschmann, der 1983 selbst aus der DDR geflohen ist, spielt den gefährlich leisen, ironischen und machtbewussten Stasi-Oberleutnant.
Ein hervorragendes Ensemble schlüpft in die Rollen der Familien Wetzel (Alicia von Rittberg und David Kross) und Strelzyk (Friedrich Mücke und Karoline Schuch).
Michael Herbig kann sich nicht mehr vorstellen, einen "Schuh des Manitu" zu machen und auch keine neue "Bullyparade", sagte er in Interviews. Ja, das ist gut so.
"Ballon", D 2018, 120 Min.
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: