Aussteiger auf Road-Trip

20.August 2016

Es ist ein universelles Thema, das Matt Ross in seinem zweiten Spielfilm verarbeitet: Was, wenn die eigenen Ideale und Lebensentwürfe von den heranwachsenden Kindern eines Tages nicht mehr mitgetragen werden?

Von einem Aussteigervater, gespielt vom unangepassten Hollywoodstar Viggo Mortensen, und seinen sechs Kindern auf aufschlussreichem Road-Trip erzählt "Captain Fantastic". In den Wäldern des Pazifischen Nordwesten Nordamerikas haben Ben Cash (Mortensen) und seine Ehefrau Leslie (Trin Miller) für sich und ihre "philosophischen Könige" ein kleines Paradies geschaffen. In einer autarken Behausung fernab der Zivilisation werden die sechs Kinder zu eigenständigen, selbstverantwortlichen Erwachsenen erzogen und unter Bens Anleitung intellektuell wie körperlich gefordert: Sie lernen Selbstverteidigung und Klettern ebenso wie Literaturwissenschaft und Politik.

Als sich die Mutter nach drei Monaten in einer psychiatrischen Klinik das Leben nimmt, ist die eingeschworene Familie gezwungen, jene Welt zu betreten, die sie ob des Konsumwahns verabscheut.

Die gemeinsame Reise birgt einige Herausforderungen für die Sieben – und offenbart auch die Sehnsucht des einen oder anderen, sich vom Familienpatriarchen loszusagen und an der Außenwelt teilzuhaben.

Der Film "Captain Fantastic" hat seine Wurzeln in Ross’ eigener Kindheit. Ist der 46-Jährige doch teils in Kommunen in Kalifornien und Oregon aufgewachsen. Fernab moderner Technologie sei das sowohl ein großes Abenteuer als auch eine isolierende Erfahrung gewesen, sagt er in den Produktionsnotizen zum Film. (maf)

Kino: "Captain Fantastic", USA 2016, 118 Min.

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