"Aquarius": Der Widerstand der alten Dame

Von Silvia Nagl   10.Juni 2017

Dieses Wiedersehen mit der wunderbaren Sonia Braga ("Der Kuss der Spinnenfrau" 1985) ist großes Vergnügen. Umwerfend und mitreißend, intensiv und glaubwürdig spielt die 67-Jährige eine Frau, die sich weigert, aus ihrer Wohnung in einem kleineren Haus an der Küstenstraße Boa Viagem in der nordbrasilianischen Stadt Recife auszuziehen. Sie ist die Einzige, die noch in dem Haus mit dem Namen "Aquarius" lebt – eine Immobilienfirma hat bereits sämtliche Appartements aufgekauft und will ein Hochhaus auf dem noblen Bauplatz bauen.

Regisseur Kleber Mendonca Filho erzählt bedächtig bis langsam diese Geschichte, die Kamera setzt die Schönheit und Geschmeidigkeit der Braga behutsam und wirkungsvoll in Szene, die oft eingesetzte brasilianische Musik geht ins Ohr.

In Rückblenden wird gezeigt, dass sich in dieser Wohnung das ganze (Familien-)Leben von Dona Clara abgespielt hat. Es gibt eine Menge Gründe, warum sie genau diese vier Wände nicht verlassen will, obwohl skrupellose Immobilien-Haie alles daran setzen. Und das wird gegen Ende sogar richtig spannend!

"Aquarius", Bra/F 2016; 144 Min.

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